Chronik/Niederösterreich

Waldviertel als Mekka für Hasch-Produzenten

Einsame Dörfer, billige Häuser: Diese Kombination lockt Wiener, die sich lediglich als erholungssuchende Städter ausgeben, ins Waldviertel. Der wahre Grund ist allerdings immer öfter ein ganz anderer. Nämlich die ungestörte Herstellung von Drogen. Jüngster Fall: Fünf Jahre lang hatte offenbar ein 45-jähriger Wiener in Thaya im nördlichen Waldviertel in einem einsam gelegenen Haus Suchtgift produziert. Jetzt ist die Sache aufgeflogen.

Ein vertraulicher Hinweis führte die Ermittler jetzt zu einer Villa. Die hatte der Verdächtige vor fünf Jahren – samt mehreren Zehntausend Quadratmetern Grund – günstig erworben. Im ersten Stock des Gebäudes hat er um rund 5000 Euro eine Indoor-Plantage vom Feinsten eingerichtet. In dem Gebäude fanden Beamte 199 Hanfstauden, knapp vier Kilo Marihuana im Wert von 39.000 Euro, sowie 1100 Euro Bargeld.

Preis

Es gibt viele Gründe, warum der Anbau von Hanf und damit die Eigenproduktion von Cannabis bzw. Marihuana zunehmen. "Grundsätzlich geht es um den Preis, aber auch die Qualität", bestätigt Walter Fuchs von der Suchtgiftabteilung des Landeskriminalamtes Niederösterreich. Deshalb hätten Indoor-Plantagen deutlich zugenommen. Besonders im ländlichen Raum.

"Da gibt es Wiener, die im Waldviertel große Gebäude in oft einsamer Lage günstig kaufen oder mieten. Außerdem ist man dort gewohnt, dass Wochenendhausbesitzer unregelmäßig da sind", meint ein anderer Ermittler.

Über diese verbotene Form des Gartenbaus gibt es auch Infos im Internet: Unzählige Homepages informieren ausführlich nicht nur über die Bedürfnisse der Hanfpflanzen, sondern auch über die bestmögliche technische Einrichtung. Selbst Energiespartipps und Stromverbrauchs-Rechner finden sich auf den Seiten oder geben Hinweise, wie man sich eine Hausdurchsuchung erspart.

"Man kann jedenfalls die Ausrüstung dafür überall kaufen", bestätigt Franz Hütter von der Staatsanwaltschaft Krems.