Wahrsagerin fälschte auch Geld
Ihren Geburtstag wird sich Sandra H. vermutlich anders vorgestellt haben. Am vergangenen Mittwoch wurde sie von Beamten der Polizei Melk am Flughafen Schwechat in Empfang genommen. Anschließend ging es weiter aufs Revier, wo die Blondine einvernommen wurde.
Die 44-Jährige hatte wochenlang für Schlagzeilen gesorgt. Am 1. September war sie mit ihrem Sohn Michael, für den der Vater das Sorgerecht besitzt, plötzlich verschwunden. Die Frau, die auch als Wahrsagerin gearbeitet haben soll, war vorerst unauffindbar. In der Folge wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen. Mitte Oktober war die Flucht zu Ende. H. wurde in Pleven (Bulgarien) geschnappt, der 13-jährige Bub konnte kurz danach wieder von seinem Vater in die Arme genommen werden.
Geständig
Mittlerweile steht fest, dass sich H. nicht nur wegen Kindesentziehung vor Gericht verantworten wird müssen. Sie soll unter anderem auch mit gefälschten 50-Euro-Banknoten ihre Miete in Österreich bezahlt und Urkunden getürkt haben. Der Schaden beläuft sich auf rund 40.000 Euro, könnte aber auch noch steigen. "Die Verdächtige ist voll geständig. Sie hat eine Art Lebensbeichte abgelegt", erzählt ein Ermittler im Gespräch mit dem KURIER.
Die Beweggründe warum sie mit ihrem Sohn ins Ausland flüchtete, bleiben unterdessen weiter unklar. Im Verhör gab sie an, dass "Michael nicht mehr bei seinem Vater sein wollte". Da habe sie den Entschluss gefasst mit dem Bub nach Spanien oder in die USA zu reisen. Schlussendlich wollte sie mit ihm in Bulgarien untertauchen. Doch dann ging ihr das Geld aus und nach einigen Kontoüberweisungen kamen ihr die Ermittler auf die Spur. Die Wahrsagerin sitzt jetzt in Krems in Untersuchungshaft, wo sie auf ihren Prozess wartet.