Chronik/Niederösterreich

Virus bedroht Mostbirnbäume

Am heutigen "Tag des Apfels" gilt die Sorge der Mostviertler Obstbauern aber der Mostbirne. Günstige Witterung und gezielte Rodung hielt zwar heuer das tödliche Feuerbrandbakterium von den Bäumen fern. Doch mit der immer stärker auftretenden Phytoplasmose, auch Birnbaumverfall genannt, steht dem Land der Mostbarone das nächste Ungemach ins Haus.

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"Wir dürfen einfach nicht aufhören das Aussetzen neuer Bäume zu forcieren und auch zu fördern", ist Bernhard Datzberger, Obmann des Mostviertler Obstbaumverbandes überzeugt. Seinen Schätzungen nach seien rund zehn Prozent der im Mostviertel noch stehenden Birnbäume von dem Viurs befallen. Bei einem Gesamtbestand von geschätzten 250.000 Streuobstbäumen könne ein massiveres Ausbrechen der Seuche, die besondern die alten mächtigen Birnbäume attackiert, dramatische Folgen auf die florierende Mostkultur haben.

Krankheitsbild

Rötlich-violette Verfärbung der Blätter und Jahr für Jahr mehr verdorrende Äste seien unübersehbare Zeichen für den Todeskampf eines Baumes, schildert Datzberger. Die Krankheit unterbindet die Saftzufuhr vom Wurzelstock zur Baumkrone, wodurch die Riesen langsam vertrocknen. Mit einer speziellen Einschneidtechnik am Stamm wollen Datzberger und Kollegen im Winter eine aus Deutschland kommende Therapie testen.

Pflanzaktion

Als besonders wichtige Aktion um die Mostviertler Kulturlandschaft zu sichern, gilt die jährliche Pflanzaktion von Jungbäumen. Heuer wurden 2800 Bäume im Einzelwert von 30 Euro um den geförderten Preis von 13 Euro an rund 400 Gartenbesitzer abgegeben. Der NÖ Landschaftsfonds, die Raiffeisen-Organisationen im Mostviertel und die NÖ Versicherung sponsern die Blutauffrischung der Obstkulturen. "Die Aktion läuft seit 15 Jahren. In dieser Zeit wurden bereits 85.000 Jungbäume gefördert", berichtet der Obmann des Regionalmanagements, Andreas Pum. Wie Datzberger und Christian Steiner vom NÖ Landschaftsfonds ist auch für Pum besonders wichtig, dass in künftigen EU-Agrarprogrammen die Streuobstwiesen als wertvolle Öko-Flächen unterstützt werden.