Trasse wird Kommunen übertragen
Mit dem Auflassungsbescheid für die Ybbstalbahn durch das Land NÖ wird im Land erstmals eine Bahnlinie offiziell abgebaut. Verkehrslandesrat Karl Wilfing, VP, steht hinter dieser Aktion. Im KURIER-Interview kündigt er an, den Gemeinden freie Hand bei der Nutzung der Bahntrasse geben.
KURIER: Wie begründen Sie die Auflassung der Strecke?
Karl Wilfing: Wir haben eben vom Rechnungshof (RH) bestätigt bekommen, dass in entlegenen Region der öffentliche Verkehr mit Bussen wirtschaftlicher zu führen ist als mit der Bahn. Der RH nennt 2000 Tagespassagiere als untere Grenze. Auf der Ybbstalbahn (YB) hatten wir 300, davon 180 Schüler.
Ist die Bahnschließung eine reine Kostenfrage?
Die Kosten sind sicher wichtig, aber nicht allein entscheidend. Die YB hätte eine sofortigen Investitionsbedarf von 15 Millionen Euro, der Betrieb der jetzigen Buslinien ist um ein Drittel billiger als die Bahn. Aber entscheidend war, dass sich die Gemeinden in der Region für die Busse und einen Radweg entschieden haben.
Bahnbefürworter kritisieren, dass ihre Übernahmeangebote gar nicht ernst genommen worden sind.Und dass eine Kombination Rad-Bahn die beste Lösung sei?
Ich hatte mit den Aktivisten ein Gespräch. Klar ist, dass ein Regelverkehr auf der Strecke nicht mehr möglich ist. Konkrete Angebote, dass ein Betreiber die Linie rein touristisch übernehmen will, gab es aber nicht.
Wie geht es mit der Bahntrasse, die ja im Besitz der NÖVOG ist weiter?
Der Auflassungsbescheid ist noch nicht rechtskräftig. Es müssen bestimmte bauliche Auflagen erfüllt werden (Absicherungsmaßnahmen an der Strecke, Anm. Red.) werden. Noch vor Jahresende ist das erledigt und die NÖVOG bekommt einen Feststellungsbescheid.
Gibt es Anzeichen, dass die Bescheide rechtlich nicht halten könnten?
Nein, unsere Rechtsabteilung sagt, dass alles in Ordnung geht.
Wie wird der Radweg umgesetzt?
Ich will, dass das Eigentum an der Trasse an einen Trägerverband der Gemeinden übertragen wird. Sie sollen sich mit ihrem Zukunftsprojekt identifizieren und voll einbringen können. Das Land wird die Baumaßnahmen für den Radweg fördern. Soweit ich weiß soll das Projekt in vier Etappen angelegt werden.
Wie geht es mit den Mostviertelbus-Linien und der Lokalbahn in Waidhofen weiter?
An beiden Einrichtungen wird nicht gerüttelt. Klar ist, dass wir das Bussystem, aber auch die Lokalbahn einer Evaluierung unterziehen werden und nach weiteren Verbesserungen suchen werden.