Chronik/Niederösterreich

„Supergau in Sachen Lärm“

Während heute auf der Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt bereits die Bauverhandlung stattfindet, laufen Hunderte Anrainer und die betroffenen Bürgermeister gegen das Projekt Sturm. Die „Wopfinger Transportbeton GmbH“ möchte ne-ben einer Wohnsiedlung in Sollenau einen rund 400 Meter langen Verladebahnhof für 1,6 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial aus dem Semmering-Basistunnel errichten. Da die nächsten Häuser jedoch nur einen Steinwurf von der Entladestation entfernt sind, formiert sich massiver Widerstand gegen die Pläne. Die Anrainer fürchten eine „unzumutbare“ Lärm- und Staubbelästigung.

Auch Sollenaus Bürgermeister Stefan Wöckl ist über die Vorgangsweise des Betonriesen mehr als verwundert. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Angesichts des Projektumfanges wurde das monatelang still und heimlich vorbereitet ohne mit uns ein Wort zu sprechen“, wettert der Ortschef.

Laut den Plänen will die Firma eine Gleisanlage von Sollenau auf den Truppenübungsplatz Großmittel legen und dort einen Verladebahnhof errichten. Über einen Zeitraum von zehn Jahren soll Erdmaterial aus dem Semmering-Basistunnel mit zwei bis drei Zügen pro Tag hierher gebracht werden. „In dem Verladebahnhof sollen die Massen zwischen 6 und 22 Uhr aus den Waggons in eine drei Meter tiefe Mulde gekippt werden“, sprechen die Anrainer Elisabeth Gasser und Günther Fellner von einem „Supergau in Sachen Lärm“.

Lkw-Kolonnen

Im Verladebahnhof soll das Material mit Baggern auf Lkw verladen und am Straßenweg in die Aushubdeponien der Wopfinger Transportbeton GmbH gebracht werden.

Wöckl und die anderen Fraktionen halten das für einen Schildbürgerstreich. Nach der jahrelangen Verkehrsbelastung sei die knapp 80 Millionen teure B-17-Umfahrung gerade einmal fertig und schon drohe das nächste Lkw-Chaos. Der Bürgermeister hofft, dass das Bundesheer den Ernst der Lage erkennt und das für den Verladebahnhof vorgesehene Grundstück nicht an die Firma abtritt.

Die Transportbeton GmbH wollte zu dem laufenden Verfahren keine Stellungnahme abgeben.