Strom-Boje vor Durchbruch dank "Schuhrebellion"
Von Gilbert Weisbier
Zehn Jahre Entwicklungszeit, vier Millionen Euro Investition und einen Verwaltungshürdenlauf hat Fritz Mondl hinter sich. Jetzt sieht sich der Entwickler der sogenannten "Strom-Boje" – eines Unterwasserkraftwerkes für Flüsse – unmittelbar vor dem Durchbruch. Zu verdanken hat er das indirekt dem Waldviertler Schuhrebellen Heini Staudinger. Der hat, wie berichtet, ein Alternativ-Finanzierungsgesetz initiiert, von dem Mondl jetzt profitieren kann. "Wir sind die Ersten, die das machen", betont Mondl.
Seine Wasserkraftwerke sind beinahe unsichtbar, weil sie unter der Wasseroberfläche schweben. "An den beiden ersten Standorten, die sehr gut sind, könnten wir im Durchschnitt je 220 bis 250 Megawattstunden im Jahr erzeugen. Abhängig von der Wasserführung", erläutert der Entwickler.
Bürokratie
Der meint, dass ihn die Bürokratie extrem viel Kraft gekostet habe: "Lediglich um die Genehmigung eines Standortes zu verlängern, brauchten diverse Behörden und Ministerien ein ganzes Jahr. Gut, dass man zum Beginn nie weiß, was auf einen zukommt", seufzt er.
Eine glückliche Fügung gibt es allerdings noch neben der Gesetzesänderung: "Der Wirtschaftsminister hat uns Ende 2015 einen hart erkämpften Ökostrom-Einspeistarif bewilligt, so dass wir vom Start weg eine ertragreiche Investition anbieten können", betont Mondl, der die größten Anwendungsmöglichkeiten für sein Gerät in Entwicklungsländern sieht.
Technik
Die Strom-Boje nutzt die kinetische Energie der freien Strömung. Sie wird am Grund des Flusses mit einer Kette und einem Ankerstab fixiert. Herzstück ist ein besonders leicht gebauter, so genannter "Repeller", der Bewegungs- in Rotationsenergie umwandelt. Das Gehäuse ist so geformt, dass das Wasser durch die Anlage gesaugt und nicht gedrückt wird.
Einsatz
Voraussetzung sind eine Strömungsgeschwindigkeit ab zwei Meter pro Sekunde und eine Wassertiefe von mindestens drei Metern. Die Boje benötigt keine Verbauung im Flussbett oder am Ufer. Laut Hersteller ist die Anlage sicher für Fische und selbst in Schutzgebieten genehmigungsfähig.