Chronik/Niederösterreich

Stotterstart für Jugendcard: Gestoppt

Ds geht mir extrem am Nerv", jammert Wolfgang Matzl. "Ich hab doch immer gesagt, es ist eine unpolitische Geschichte." St. Pöltens städtischer Jugendbeauftragter hat Erklärungsbedarf und über ihm Bürgermeister Matthias Stadler, nachdem die eilig vor der Gemeinderatswahl im Juli stolz präsentierte "citySUPAcard" für das Jungvolk von 14 bis 24 bereits ein Monat nach dem Urnengang den Geist aufgab. 100 zogen das Vergünstigungsplastik, doch seit September ist Ausgabe-Stopp.

"Ein teurer Wahlkampfgag, der den Jugendlichen nichts gebracht hat außer einem weiteren Minus in der Stadtkassa", wettert JVP-Obmann und Mandatar Markus Krempl. Im Juli seien 19.200 Euro vom Stadtchef im Alleingang für die Karte "verfügt" worden, im September folgten weitere 15.000 per Gemeinderatsbeschluss.

Jetzt will Krempl von Stadler in einer Anfrage im Stadtparlament Details über die Finanzierung und die flankierende Inseratenwelle wissen. Er will auch eine Antwort, ob die Card-Kampagne tatsächlich von jener Agentur betreut wurde, die auch den SPÖ-Wahlkampf begleitete. Krempl spricht von "desaströsem Husch-Pfusch-Alleingang" und fordert die SPÖ auf, "gemeinsam unter Einbindung aller Jugendorganisationen über das Projekt nachzudenken".

Was hat die Karte so jäh abgebremst? Stadtmarketing-Geschäftsführer Matthias Weiländer spricht von einem "Wechsel der Kooperationspartner" und von "optischen Anpassungen" der Card. "Das ist eine lange Geschichte", er sei jetzt am Rückflug mit der St. Pöltener Wirtschaftsdelegation aus dem hohen Norden.

Bank-Einstieg

Jugendmann Matzl klärt auf: "Die Sparkasse hat gesagt, das ist ein geniales Projekt, wir möchten unbedingt dabei sein. Daher braucht es ein neues Design, eine Corporate Identity." Der Grund für den Sommerstart sei nicht die Wahl gewesen, sondern: "Wir wollten das Freibad unbedingt dabei haben."

Jetzt werde umprogrammiert, Anfang Dezember soll der Card-Relaunch starten. "Unser Ziel ist, alle Geschäfte, Lokale und Freizeitbetriebe an Bord zu holen." Bis zum Abwürgen waren freilich bloß 20 Partner dabei.