St. Pölten: Falsche Polizisten knöpften Lenkern 50.000 Euro ab
Es dauert eine Weile, bis die Richterin alle Aliasnamen des Rumänen aufgezählt hat. Der 48-Jährige, der angibt, gelernter Kältetechniker zu sein, ist schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Da tritt man nur ungern mit seinem echten Namen auf.
Zuletzt gab sich der Mann, der gekrümmt auf der Anklagebank sitzt, ausgerechnet als Gesetzeshüter aus. Unter anderem trieben er und weitere Komplizen auf der Westautobahn in Niederösterreich ihr Unwesen. Weil der 48-Jährige, der kaum der deutschen Sprache mächtig ist, heimischen Lenkern sofort auffallen würde, wurden immer ausländische Pkw-Fahrer ins Visier genommen. Bevorzugt waren es Autotransporteure, von denen sie annahmen, dass sie immer eine größere Summe Geld bei sich hatten.
Um wie ein Zivilfahnder zu wirken, steckte er sich eine Taschenlampe in den Gürtel, hielt den Opfern kurz irgendeinen Ausweis vors Gesicht und verlangte dann nach Bargeld. „Es gibt den Verdacht, dass Falschgeld im Umlauf ist“, gab er als Begründung an. Mit der Beute raste er schließlich davon. Die Masche ging oft durch, insgesamt erbeuteten die Täter rund 50.000 Euro.
Die „Chauffeure“ des Angeklagten wechselnden oft, bei einem Coup saß ein 34-jähriger Rumäne am Steuer, der sich nun ebenfalls wegen schweren Betrugs am Landesgericht St. Pölten verantworten musste. Die beiden Männer zeigten sich zu den Vorwürfen voll geständig.
Der Ankläger sprach sich im Schlussvortrag dafür aus, bei der Strafzumessung an die Obergrenze zu gehen: „Solange sie eingesperrt sind, solange stellen sei nichts an“, sagte er. Der 48-Jährige wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, sein Komplize bekam 14 Monate. Die Urteile sind bereits rechtskräftig.