Billiges Essen braucht mehr Personal
Viele der einst so stolzen Köche des Bundesheeres hat die Umstellung tief getroffen. „Nicht einmal die Vanillesauce zu den Buchteln dürfen wir mehr selber machen. Alles wird geliefert, wir wärmen das Essen nur mehr auf“, sagt einer, der schon lange im Dienst des Heeres steht. Denn die meisten der Kasernen in NÖ werden mittlerweile mit fix fertigen Portionen aus der Zentralküche in Wiener Neustadt beliefert. Auch die Hesserkaserne in St. Pölten wurde von einem eigenständigen System zur Finalisierungsküche.
Das Kuriose daran: Die alte Küche, deren Geräte ganze Räume füllte, die gibt es noch immer. Nur gebraucht wird sie nicht mehr. „Was damit passiert, kümmert keinen Menschen“, schäumt ein Angestellter.
Krise
Militärkommandant Rudolf Striedinger sieht die Sache differenzierter. „Dass wir die Apparaturen behalten, hat einen Vorteil. In Krisen- und Katastrophenfällen können wir das alte Küchensystem relativ rasch wieder hochfahren.“ Personaleinsparungen brachten die XXL-Mikrowellen ebenfalls nicht. Striedinger: „Wir brauchen sogar mehr Personal, weil die Hygienevorschriften sehr streng sind und viel geputzt werden muss.“ Und: Junge Männer, die bisher in der Kaserne zum Koch ausgebildet wurden, können dies nur noch in der Zentralküche in Wiener Neustadt tun.
Dennoch ist Striedinger mit der Umstellung zufrieden. Der Preis mit zwei Euro pro Portion sei unschlagbar, das Burgenland und NÖ könne mit zwei Lkw bedient werden. Künftig soll auch für die Kasernen in OÖ mitgekocht werden. Auch eine der besten Küchen, jene in Mautern, wärmt nur noch auf.