Sperrstunde für das 4-Sterne-Hotel Knappenhof
Das Vier-Sterne-Hotel Knappenhof in Reichenau an der Rax hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Ursprünglich handelte es sich um ein Kur- und Therapie-Hotel, spezialisiert auf die Behandlung von Stresserkrankungen, Burn-out, Abhängigkeiten und Depressionen. Seit knapp 16 Jahren wird der Betrieb aber als Genusshotel samt Haubenrestaurant und Seminarbereich geführt. Mit der anschaulichen Lage am Fuße der Rax und der feinen Küche sollten Gäste im höherpreisigen Segment für Veranstaltungen (Hochzeiten, Firmenevents, Workshops) gewonnen werden. Zugleich wurde der Wellnessbereich adaptiert.
Doch die Bemühungen, sich auf ein hochwertiges Angebot zu konzentrieren, fruchteten am Ende nicht. Der Betrieb konnte wirtschaftlich nicht positiv geführt werden. Im Geschäftsjahr 2018 betrug der Bilanzverlust mehr als eine Million Euro, die Schulden wurden mit 985.000 Euro beziffert.
Die Betreiberfirma hat die Reißleine gezogen und Insolvenz angemeldet. Bereits im Jahr 2012 war ein Sanierungsverfahren beantragt und erfolgreich abgeschlossen worden.
Jahrelanges Straucheln
Nun steht der Hotelbetreiber vor dem Aus. Eigentlich sollte das Hotel nach der Wintersperre Anfang April wieder öffnen, doch die Corona-Krise machte diesen Plan zunichte. „Durch die behördlich verfügten Schließungen ist es schlussendlich zur Zahlungsunfähigkeit gekommen“, wird im Insolvenzantrag behauptet.
Fakt ist: Die vergangenen Jahre waren kein Honiglecken. Im Oktober 2008 hat die Haselsteiner Familien-Privatstiftung der Betreiberfirma die Hotelliegenschaft samt 9.400 Quadratmeter Grund um 900.000 Euro abgekauft und zurückvermietet. In der Folge wurde eine monatliche Pacht (Bestandsentgelt) in Höhe von 4.000 Euro netto vereinbart. Doch die wurde großteils nicht bezahlt. Laut Aktenlage sind über die Jahre 556.000 Euro an Bestandsentgelten nicht bezahlt worden.
Laut Insolvenzantrag beträgt der aktuelle Schuldenstand der Knappenhof GmbH rund 928.000 Euro, die Bankverbindlichkeiten und die Gesellschafter-Darlehen werden mit je 180.000 Euro beziffert.
Außerdem hat sich die Geschäftsführerin mit der Schließung des Betriebs einverstanden erklärt. Da die Pacht an die Haselsteiner Familien-Privatstiftung nicht entrichtet wurde, wird diese ihr gesetzliches Pfandrecht auf das Interieur bzw. die beweglichen Gegenstände des Hotels geltend machen.