Chronik/Niederösterreich

Seebestattung: Der letzte Weg kann auch in die Adria führen

Zwar führt Jörg Bauer ein Bestattungsunternehmen in St. Christophen in Niederösterreich, ein Mann der leisen Worte ist er aber trotzdem nicht immer. "Friedhöfe sind nur noch reine Abzocke. Die Kosten sind teilweise enorm, auf die Pflege wird oftmals kein großer Wert gelegt", sagt Bauer.

Alternativen erwünscht

Auch das sei ein Grund, weshalb sich immer mehr Menschen über Alternativen zu einem "traditionellen Begräbnis" informieren würden, meint Bauer. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn wer sich in Österreich zum Beispiel eine Abschiedsfeier am Wasser wünscht, kann dies ausschließlich innerhalb des niederösterreichischen Donauabschnittes tun. Auf allen anderen Gewässern ist die Beisetzung von Asche verboten.

Bauers Bestattungsunternehmen "Lichtblick" bietet nun die Möglichkeit, mit der ganzen Familie an der kroatischen Adria Abschied zu nehmen. "Bis 14 Personen sind die Kosten kaum höher als bei einer Erdbestattung", berichtet der "Lichtblick"-Chef.

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Eigenes Schiff

Von Anfang Juni bis Ende September können Menschen ihre Angehörigen mit der ganzen Familie im Meer verabschieden. Die Gesamtorganisation, inklusive Unterkunft, übernimmt die Firma. "Die klassische Seebestattung gab es natürlich früher auch schon, allerdings nur anonym. Dabei wird die Asche an eine beliebige Rederei gesendet, die diese dann ohne Zeremonie im Meer entsorgt."

Bauer bietet bei allen angebotenen Bestattungsformen die Organisation und Betreuung selbstständig an. Die Seebestattung leitet er persönlich. Das Unternehmen verfügt über ein Quartier in Kroatien, das Platz für 14 Personen bietet. Ein eigenes Schiff steht für die Zeremonie zur Verfügung. "Die Kosten sind kaum höher als bei einer Beisetzung am Friedhof und Folgekosten gibt es keine", betont der Bestatter.

2019 wurden laut Bauer bereits 16 Urnen aus Österreich in der Adria beigesetzt.