Schule aus der Kaiserzeit: Umbau oder Neubau stehen zur Debatte
Obwohl derzeit in Amstetten gerade mehrere sehr große Projekte verwirklicht werden, hat die Stadtpolitik bereits ein nächstes Millionen-Unterfangen für die Periode nach den nächstjährigen Gemeinderatswahlen fixiert. Die in der Kaiserzeit errichtete Volksschule Preinsbacherstraße in der inneren Stadt muss saniert, vergrößert, umgebaut oder gleich neu gebaut werden.
Die Schulerneuerung „hat in der nächsten Periode oberste Priorität“, versichert Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP). Und sein Stellvertreter Dominic Hörlezeder (Grüne) möchte, „dass das Projekt alle mittragen, denn es ist nicht geeignet, politisches Kleingeld daraus zu schlagen“. Doch das könnte nämlich angesichts der anstehender Gemeinderatswahlen leicht passieren. Die SPÖ hat zwar das Schulprojekt in ihrer Regentschaft ebenfalls mehrfach vor sich hergeschoben, drückt aber nun als Oppositionspartei aufs Tempo.
„Klar ist, es gibt Handlungsbedarf. Klar ist aber auch, dass so ein Projekt eine gewisse Vorbereitungszeit und einen strategischen Plan braucht“, sagt Haberhauer. Unter den Gemeinderatsparteien sei nun die professionelle Bedarfsanalyse und Konzeptionierung für die Schule vereinbart worden. Danach wird es einen Projektwettbewerb, der rund ein Jahr dauert, geben. Ein weiteres Jahr sei für Feinplanung und Ausschreibung zu rechnen, rechnet der Stadtchef. In rund eineinhalb Jahre sollte dann der Bau abgewickelt werden können, schätzt er. Aufgrund dieser Rechnung sollte es in den Jahren 2027/28 zur Umsetzung kommen.
New Design University
Nach Diskrepanzen mit der SPÖ sei auch das Engagement der St. Pöltner New Design University als fachkundiger Konzeptpartner wieder fix und soll in der nächsten Gemeinderatssitzung beschlossen werden, kündigt Haberhauer an.
In der aktuell vom Lehrerteam sehr engagiert und innovativ geführten Schule herrscht wegen der immer mehr beanspruchten Tagesbetreuung Platzbedarf. Auch an Freiflächen mangelt es. Über 150 Schüler werden in dem im Jahr 1900 errichteten Schulhaus unterrichtet. „Alles ist sehr eng, aber die Experten der Fachabteilung sagen, dass es möglich ist“, sagt der Bürgermeister.
Bevor Planungen und Bau starten können, ist aber grundsätzlich zu klären, ob die Schule an Ort und Stelle umgebaut und modernisiert wird oder gleich an einem neuen Standort im Stadtviertel errichtet wird, sehen Haberhauer und Hörlezeder den Expertisen der Fachleute gespannt entgegen.
Sollte ein Neubau, der geschätzt wohl an der Zehn-Millionen-Euro-Marke zu liegen komme, notwendig sein, müsse der ideale Standort gefunden werden. Zum Glück stünden da drei bis vier Grundstücke im Stadteigentum zur Auswahl, die als Möglichkeit geprüft werden könnten, meint Haberhauer. Transparenz und Einbindung der Fraktionen sei ihm bei dieser Entscheidung besonders wichtig, betont er.
Gerhard Riegler, SPÖ-Parteichef und Vizebürgermeister, fordert die schwarz-grüne Stadtregierung jedenfalls auf, aufs Tempo zu drücken. „Heuer noch muss die budgetäre Vorsorge im mittelfristigen Finanzplan für die Schule stehen“, erklärt er.
Die zweite SPÖ-Forderung betrifft die Standortfrage. Ebenfalls noch heuer müsse verhandelt werden, ob man auf einem Diözesangrundstück neben der alten Schule neu bauen könne oder nicht, so Riegler. „Ansonsten ist klar, dass man sich sofort auf den Umbau konzentrieren muss“, erklärt der rote Stadtvize.