Ruf nach Fahrverbot für Holzimporte
Von Matthias Hofer
„Die Lage in Niederösterreichs Wäldern war bereits im Vorjahr dramatisch und ist heuer nach wie vor angespannt“, sagt Landesvize Stephan Pernkopf nach einem Lokalaugenschein im Forst im Bezirk St. Pölten.
Von im Vorjahr geschlagenen fünf Millionen Festmetern mussten drei Millionen Festmeter als Schadholz eingestuft werden. Ein Drittel davon wurde durch Stürme und Schneebruch in Mitleidenschaft gezogen. Die Hauptschuld trägt aber der Borkenkäfer, der sich auch heuer nahezu explosionsartig vermehrt.
Den Grund dafür ortet Pernkopf beim Klimawandel. „Lange Dürreperioden und hohe Temperaturen sorgen dafür, dass sich der Borkenkäfer dramatisch ausbreitet, teilweise kommt es sogar zu bis zu vier Generationen im Jahr.“ Gerade Fichtenwälder, die mit 37 Prozent den Großteil des nö. Waldes ausmachen, sind für den Borkenkäfer leichte Beute, da sie durch Hitze und fehlenden Regen stark geschwächt werden. „Das ist eine Tragödie für die Forstwirte, aber auch für das ganze Land“, sagt Pernkopf, denn das Schadholz müsse zu niedrigsten Preisen verkauft werden.
„Natürlich ist es jetzt einfach zu sagen, dass Fichten in niedrigen Lagen nicht mehr gepflanzt werden sollen“, sagt Pernkopf. Doch die Bäume seien vor vielen Jahrzehnten nach „bestem Wissen und Gewissen“ sowie auf „Empfehlung der Wissenschaft“ gesetzt worden.
Programm
Der Schädlingskrise entgegenwirken möchte das Land mit seinem Waldschutzprogramm. Bis inklusive Juni wurden mehr als fünf Millionen Euro für Schutzmaßnahmen und Aufforstung zur Verfügung gestellt. Hunderte Hektar Wald wurden gemulcht, 55.000 Festmeter Holz in Zwischenlager gebracht, 11.000 Fangbäume für Borkenkäfer ausgelegt. Heuer will das Land weitere 2 Millionen Euro zuschießen.
Dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer, Johannes Schmuckenschlager, bereiten vor allem die Holzimporte Sorgen – sie stiegen zuletzt um 20 Prozent auf 7,25 Millionen Festmeter an. „Es ist nicht zulässig, dass die Holzwirtschaft weiterhin so stark importiert“, so der Präsident. Auch „aus der Perspektive der Klimaschädlichkeit des Transports“. Setze seitens der Industrie kein Umdenken ein, werde die Kammer „Notwehr-Fahrverbote für Lkw“ nach Tiroler Vorbild einfordern.