Rodung für Wohnbau überrascht Anrainer
Von Markus Foschum
Eines Morgens sind wir aufgewacht und haben die Motorsägen gehört. Innerhalb von drei Tagen war dann alles weg. Dabei war das kleine Wäldchen die Heimat von Tieren wie Enten, Fasanen und Eichhörnchen“, ärgern sich Karen Müller und Hans Stein. In ihrer Nachbarschaft wurden für ein Wohnbauprojekt Bäume gerodet. „Wir wohnen seit 15 Jahren hier und in dieser Zeit wurde viel gebaut.“ Jetzt hofft man, dass zumindest bei künftigen Vorhaben mehr Rücksicht genommen wird: „In Niederösterreich gibt es zwar kein Baumschutzgesetz wie in Wien, aber ein Naturschutzgesetz. Damit hätte man diese Bäume retten können.“
Unterstützung kommt von der oppositionellen ÖVP: „Das dicht bewachsene Grundstück mit Altbaumbestand wurde kurzfristig an eine Baufirma veräußert. Dabei wurde in keiner Weise auf diese ,grüne Lunge’ Rücksicht genommen. Die Anrainer wurden nicht informiert“, ärgern sich Stadtrat Roland Rollett und Klubobmann Marcel Sima. Man kritisiert, dass „in allen Stadtteilen quasi auf ,Teufel komm raus’ gebaut wird, um möglichst schnell die Einwohnerzahl von über 20.000 zu erreichen.“ Die Opposition werde von derartigen Bauten zum letztmöglichen Zeitpunkt informiert, so dass es die Zeit nicht erlaube, sich mit den einzelnen Punkten eingehend zu beschäftigen.
Seit langem gewidmet
Vizebürgermeister Franz Gartner (SPÖ) sieht das anders: „Das Grundstück ist seit 30 Jahren auf Bauland gewidmet. Ich kann verstehen, dass die Anrainer lieber keine Verbauung hätten, aber damit musste man schon lange rechnen. Man kann einem privaten Käufer nicht verbieten, dass er das Areal rodet. Alle Bewilligungen liegen vor. Es handelte sich auch um keinen Wald, sondern um im Lauf der Zeit entstandenen Wildwuchs.“
Die Aufregung in der Bevölkerung halte sich in Grenzen, von einem Proteststurm sei keine Rede: „Ich habe zwei Anrufe deswegen erhalten. Es ist natürlich ein sensibles Thema, aber wir trachten sehr wohl danach, wertvolle Grünflächen zu erhalten.