Chronik/Niederösterreich

Protest gegen den Lkw-Transit

Kurz vor Schulbeginn fand am Donnerstag wieder ein „Transit-Ruhetag“ in Gösing am Wagram (Bezirk Tulln) statt. Um gegen die Belastung durch schwere Lkw zu protestieren, die auf ihrem Weg ins Waldviertel durch das kleine Örtchen am Wagram brettern, haben mehrere Landwirte mit ihren Traktoren die Brummis eingebremst.

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„Wir fahren einfach mit unseren Traktoren langsam von einem Ortsende zum anderen, um den Schwerfahrzeugen die Durchfahrt zu erschweren“, sagt Winzer und Transit-Gegner Leopold Blauensteiner.

Als politische Kundgebung sehen die Anrainer ihre Aktion nicht: „Wir benützen einfach mit unseren Traktoren die Straße. Die Anhänger sind nur für 10 km/h zugelassen, also dürfen wir gar nicht schneller fahren“, schmunzelt der Winzer.

Auffahrunfall

Die Reaktion der Lkw-Fahrer ist höchst unterschiedlich. „Viele haben Verständnis, andere würden am liebsten über unsere Traktoren drüber fahren“, sagt Blauensteiner, der gestern ein unangenehmes Erlebnis mit einem besonders ungeduldigen Chauffeur eines schweren Sattelzuges hatte: „Der hat zuerst drei Traktoren riskant überholt und ist mir dann von hinten in den Anhänger gefahren.“ Der Schaden war zwar gering, aber durch die Aufnahme des Unfalls und den Austausch der Versicherungsdaten verlor der Brummi-Pilot noch mehr Zeit.

Eine andere Hinterlassenschaft des Lkw-Verkehrs fanden die Transit-Gegner gleich am Beginn ihrer Aktion: Ein Lkw-Chauffeur hatte nach einer Reifenpanne den kaputten Pneu einfach auf der Dorfstraße liegen gelassen.

Stundenlang Ruhe

Allzu viele Brummis konnten die Gösinger Transit-Gegner Donnerstagvormittag nicht einbremsen: „Die Fahrer warnen einander per Funk oder Handy; die nachfolgenden Lkw nehmen dann eine andere Route“, sagt Blauensteiner. Das hatte immerhin den Effekt, dass es für einige Stunden angenehm ruhig im Ort war. So gesehen darf man den Gösinger „Transit-Ruhetag“ durchaus als Erfolg bezeichnen.

Freilich nur kurzfristig: „Am Nachmittag hatte ich auf einem Feld neben der Bundesstraße zu tun. Da habe ich bemerkt, dass besonders viele Lastwagen unterwegs sind“, sagt Blauensteiner.