Chronik/Niederösterreich

Polit-Pirat kritisiert den Wahlkampfstil

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In seiner ersten Gemeinderatssitzung will Martin Dowalil klare Worte an das Plenum richten. Der Parteichef und Erfinder der Liste „FuFu“ (Farblose Unabhängige formierte Uniformierte) hat sich seinen Einstieg in die Politik anders vorgestellt. „Dieser Wahlkampf ist abenteuerlich. Alles wird bewusst verbogen und verdreht, was hier wirklich los ist, sagt keiner. Das werde ich dann alles deutlich machen“, ist Dowalil enttäuscht.

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Bei seinen Auftritten stets in martialisch anmutende Film-Uniformen gekleidet, spricht Dowalil bewusst die Protestwähler an. Dass ihm die reale Politik mit dem Zweitwohnsitzer-Scharmützel und anderen Untergriffigkeiten so in die Hände spielt, überrascht Dowalil mehr, als dass es ihn freut. „Themen kommen völlig zu kurz“, sagt er.

Mit einer kleinen sechsköpfigen Truppe hat das Polit-Enfant-Terrible seinen Wahlkampf stark auf das Internet konzentriert. Die FuFu-Gruppe im Facebook zählt mittlerweile 600 Mitglieder. „Aber auch dort kann man sich nicht vernünftig austauschen. Die Kommunikation wird zum Teil mit Blödheiten zugepflastert“, beklagt der Spitzenkandidat. Bei der Jugend und kritischen Waidhofnern komme sein Auftritt gut an, versichert er.

Polit-Credo

„Die Wahrheit sagen und die volle Transparenz bei allen Entscheidungen und vor allem bei den Parteien, von denen manche in dubiosen Finanzverflechtungen stecken“, nennt der Techniker als seine politischen Botschaften. Zu mächtige Parteiapparate und Magistratsabteilungen müssten wieder erkennen, dass der Mensch im Mittelpunkt zu stehen habe. Seine Kritik kommuniziert Dowalil auf unkonventionelle Weise an seinem mobilen Bierstand, den er jetzt im Wahlkampf öfter am Stadtplatz installiert hat.

Von einem Wahlerfolg ist der Quereinsteiger überzeugt. Mit einem Mandant rechnet er fix, ein zweites sieht er „zum Greifen nahe“. Fraktionszwang, wie bei den großen Parteien, wird es bei ihm nicht geben, verspricht der Bautechniker.

Neben seinem Einzug in den Gemeinderat hält Dowalil das Aus für die Absolute der Bürgermeisterpartei WVP für möglich und auch wichtig. „Allerdings ist für mich klar, dass die stärkste Partei, also mit größter Wahrscheinlichkeit die WVP, wieder den Bürgermeister stellt. Alle anderen Koalitionen würden keinen Sinn machen und der Stadt sicher nicht gut tun“, erklärt der Polit-Pirat.