Perchtoldsdorf: Das Besondere im Kleinen
Von Katharina Zach
Bei strahlend blauem Himmel und knapp 30 Grad am Vormittag sind die Schanigärten im Herzen von Perchtoldsdorf, Bezirk Mödling, brechend voll. Fürs Frühstück im Traditions-Café "Metzger" – eine der dortigen Spezialitäten – im Schatten des Wehrturms ist kaum ein Platz zu finden. Notfalls muss es bei einem Lebkuchen für unterwegs bleiben. Seit 1685 ist der Betrieb im Lebzeltergewerbe, belieferte einst sogar den Hof Maria Theresias.
Gleich beim Eintreten wird klar, worum es geht. Bergeweise Kirschen, Erdbeeren und Marillen leuchten um die Wette. Öle, Marmeladen und Leckereien füllen die Regale. "Bei uns ist es wie früher. Man kann alles, auch Zwiebeln, einzeln kaufen", erklärt Geschäftsführer Herbert Kaltenbacher, während er und Inhaberin Renate Neubauer Kunden im Accord bedienen. Und was es nicht gibt, besorgen sie. Generell wird großer Wert auf Qualität, Regionalität und Fair Trade gelegt. Supermarktware gäbe es keine, betont Kaltenbacher. Das zieht. Dafür kommen die Leute sogar aus dem Burgenland und aus Wiener Neustadt.
Muss nicht Wien sein
Spätestens jetzt wird klar: Neben Schuhgeschäften, Kindermode, Optikern sowie Papier- und Buchhandlungen ist Perchtoldsdorf vor allem "Jagdgebiet" für jene, die etwas Besonderes suchen. Es muss nicht immer Wien sein, manchmal lohnt sich ein Abstecher in die Seitenstraßen des Ortskerns, wo sich – entgegen des Trends – zuletzt neue Unternehmen angesiedelt haben.
Rund 2000 Kunden umfasst ihre Kartei bereits. "Ich liebe es in Perchtoldsdorf zu arbeiten", erteilt die Chef-Tochter, obwohl in Wien wohnhaft, jedem Ansinnen mit dem Geschäft in die große Stadt zu siedeln eine Absage. Hier kenne man die Kunden persönlich.
Auch Ursula Palfalvi hat mit ihrer "Macaron Manufaktur" auf Wien verzichtet. Vor zwei Jahren hat die Sozialpädagogin ihr Hobby zum Beruf gemacht, seither backt sie mit ihrem Team 800 Macarons pro Tag – 2000, wenn Weihnachten ist. Über 70 Sorten – von Erdbeer-Rhabarber bis Ananas-Kokos – bietet sie in ihrer Backstube in der Hochstraße an.
Verwöhnte Vierbeiner
Ein paar Meter weiter kann man dann auch gleich seinen Vierbeiner verwöhnen. Im "Bunter Hund" ist das Spezielle gerade gut genug. Von Mänteln für die Tiere (zehn Modelle im Sortiment) über Geschirr und bis zu weizen- und glutenfreiem Futter für Allergiker reicht das Angebot. Dafür und für das Service und die Beratung würden Kunden bis zu einer Stunde Fahrtzeit in Kauf nehmen, erzählt Shopleiterin Sabine Friedrich.