Chronik/Niederösterreich

Niederösterreicher hilft Erdbeben-Opfern in Nepal

Seit jeher hatte der asiatische Kontinent eine große Faszination auf Manfred Janele ausgeübt. Mehrmals zog es ihn bereits auf Reisen dahin. Als im Mai 2015 die Bilder vom verheerenden Erdbeben in Nepal um die Welt gingen, habe ihn das ganz besonders betroffen gemacht, erzählt er: „Mir war sofort klar: da muss ich helfen.“ Also begab sich der Filmemacher auf die Suche nach Kontaktpersonen vor Ort. „Weil du dort als Europäer alleine nicht viel erreichen kannst“, sagt er.

"Tasche voll Geld"

Über einen Bekannten kam Janele mit einem einheimischen Fremdenführer in Kontakt, der nur wenige Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt lebte. Gemeinsam plante man den Hilfseinsatz. Und im Dezember 2015 konnte er schließlich aufbrechen. „Mit einer Tasche voll Geld, das ich bei Freunden und Verwandten gesammelt hatte, und mit eigenen Ersparnissen. Denn ich hatte gehört, dass man keine Sachspenden oder Hilfsgüter schicken soll, weil sie oft nicht dort ankommen, wo sie gebraucht würden.“

Daher begann Janele, vor Ort einzukaufen, was benötigt wurde. „In erster Linie Wellblech-Elemente als Dächer für die Hütten, die nach dem Beben großteils nur mit Plastikfolien abgedeckt werden konnten. Es war nicht einfach, diese Blechteile aufzutreiben, wir sind durch halb Nepal gefahren“, erinnert er sich. „Teilweise auf Straßen, die man in Europa nicht einmal als Fußwege benutzen würde.“

Schwieriger Transport

Schließlich war das Material vorhanden, das nun in das kleine Dorf Darkha Community Nr. 9 transportiert werden musste. In klapprigen und übervollen Bussen auf unwegsamen und durch Erdrutsche nahezu unbefahrbaren Pisten und Passstraßen erreichte Manfred Janele sein Ziel. „Notdürftig reparierte, durchlöcherte Wellblechelemente und zerschlissene Plastikplanen schützten die 500 Überlebenden in ihren größtenteils eingestürzten Stein- und Lehmhütten. Fließendes Wasser gab es nur steil bergauf“, schildert er seine ersten Eindrücke. Und doch: „Die Menschen dort waren so unglaublich zufrieden, obwohl sie fast nichts hatten. Das war sehr beeindruckend. Bei meiner Ankunft gab es gleich einmal ein Riesen-Fest. Ich wurde überall eingeladen, niemals hat mich irgendjemand um Hilfe gebeten.“

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Also packte Manfred Janele bei der Reparatur zerstörter Hütten mit an, organisierte Nähmaschinen-Kurse für Frauen und Medikamente für kranke Kinder. Frostige Nächte verbrachte er im Schlafsack zwischen den „Tigerhunden“ im Freien. Zahlreiche Freundschaften sind dabei entstanden, sagt er. „Als ich dann noch einige Tage Urlaub in einer anderen Region machen wollte, hörte ich, dass eine Kältewelle droht und habe daher dicke Decken gekauft, um sie nach Darkha Community Nr. 9 zu bringen.“ Über 50 Tage verbrachte Janele in Nepal, hat diese Erlebnisse auch in einem Multimedia-Vortrag zusammengefasst.

Hilfe für Altenheim

Der Filmemacher und Berater lebt im Bezirk Neunkirchen. Über seine Erfahrungen spricht er in Vorträgen. Termine dafür stehen derzeit aber noch nicht fest. „Es ist nicht einfach, in der derzeitigen Situation solche Veranstaltungen zu planen und zu organisieren“, sagt er. „Falls es aber Interesse geben sollte, dann freue ich mich über jede Kontaktaufnahme“.

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Denn die nächste Reise nach Nepal ist bereits in Planung. Im Mai will Manfred Janele wieder aufbrechen, sammelt dafür schon Spenden. Diesmal gehe es um neue Hilfsprojekte wie Unterstützung für ein Altenheim, in dem bitterste Armut herrscht: „Dort sind alte und kranke Menschen untergebracht, die alleine nicht mehr überleben könnten. Es gibt zwar Essen, aber weder fließendes Wasser noch Strom.“ Aktuell ist auch ein Filmprojekt über seine Erlebnisse in Nepal in Arbeit.

Lebensfreude und Zufriedenheit habe er auch für seine berufliche Tätigkeit mitgenommen, betont Janele. „Ich bemühe mich, eine solche Kultur in Unternehmen zu schaffen.“ Und sein ganz persönliches Fazit? „Kraft entsteht durch Tun. Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, was mich in Nepal erwartet, weiß ich nicht, ob ich den Mut gehabt hätte, zu fahren. Es geht letzten Endes immer um den ersten Schritt, der Rest ergibt sich am Weg oft ganz automatisch“.

Spendenmöglichkeit

Wer helfen will, kann dies über das Spendenkonto  IBAN: AT 53 11000 02594 751600, BIC: BKAUATWW – lautend auf Manfred Janele  – tun.

Beruflich entwickelt Janele für Kunden aus  Tourismus und dem KMU-Bereich Konzepte, um Kunden, Gäste und Mitarbeiter  ans Unternehmen zu binden. Dafür produziert er auch  Bild, Film und Text für Website und Social Media. www.manfredjanele.film