Neuer Historikerbeirat soll Kremser Geschichte aufarbeiten
Von Jürgen Zahrl
Erst vor Kurzem regte die Kranzniederlegung beim Grab des bekannten Antisemiten Franz Xaver Kießling am Friedhof in Krems auf.
Mit mehr Fingerspitzengefühl und Objektivität will die Stadt Krems in Zukunft ihre Vergangenheit aufarbeiten. Daher hat der Gemeinderat grünes Licht gegeben, um einen Historikerbeirat zu gründen. Sechs Experten aus verschiedenen Bereichen bilden seit der konstituierenden Sitzung vor wenigen Tagen das neue Gremium.
„Die Auseinandersetzung mit historischen Themen ist heute wichtiger denn je. Vor allem die Ereignisse unserer jüngeren Geschichte werfen viele Fragen auf“, sagt Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ). Um einen offenen und objektiven Diskurs zu führen, übernehme der neue Historikerbeirat eine wichtige Rolle. „Dieser steht uns beratend zur Seite“, meint Resch. Es gehe um eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung, betont Kultur-Bereichsleiterin Doris Denk.
Objektive Betrachtung
Die sechs Historiker kommen aus wissenschaftlichen Einrichtungen und der städtischen Kulturverwaltung. „Diese Zusammensetzung gewährleistet objektive Betrachtung aus vielen verschiedenen Perspektiven“, meint Kulturamtsleiter Gregor Kremser. Von Seiten der Stadt sei auch Archivar Daniel Maier vertreten. Die weiteren Mitglieder sind Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Edith Blaschitz von der Donau-Uni Krems, Elisabeth Loinig, Leiterin des Instituts für Landeskunde, und Robert Streibel, Autor zahlreicher Publikationen zu Nationalsozialismus und Judentum in Österreich.
Die Mitglieder werden zwei Mal jährlich oder anlassbezogen tagen und lokalhistorische, vor allem zeitgeschichtliche Fragen, diskutieren und der Stadt Vorschläge für den weiteren Umgang damit vorlegen.