Melk: Dicke Luft um Rallye in der Stadt
120 Teilnehmer, spektakuläre Strecken, Boliden mit Biss und das alles noch dazu in der schönen Wachau: Das Motorsport-Spektakel „Gruppe B Rallye-Legenden“, das am 6. und 7. Juli in Melk stattfand, war für Benzinbrüder ein echter Leckerbissen. Laut den Veranstaltern ließen sich rund 20.000 Menschen den Event nicht entgehen, das Publikum habe die „Lenkrad-Dompteure mit tosendem Applaus belohnt“, berichten die Veranstalter.
„Mich haben Fans angerufen und geschrieben, die uns zu dieser Veranstaltung gratuliert haben“, sagt ÖVP-Tourismusstadtrat Peter Rath, selbst ein Autonarr im positiven Sinne.
Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, dass die „Tage des Donners“ für Ärger bei Anrainern sorgten. Unter anderem deshalb, weil nicht nur am Wachauring gerast, sondern auch das Stadtzentrum zur Rennstrecke umfunktioniert wurde. Bürger berichten von „ohrenbetäubendem Lärm“ und Sicherheitsvorkehrungen, die es nicht möglich machten, die Häuser zu verlassen. Noch am Sonntag wurde eine Online-Petition ins Leben gerufen, um weitere Autorennen in der Stadt zu verhindern.
Der Event sorgt nun auch für politische Nachwehen. Emmerich Weiderbauer von den Grünen betont, dass man sich schon im Vorfeld gegen das Rennen ausgesprochen habe: „In Zeiten, wo viele Maßnahmen gesetzt werden, um den -Ausstoß zu verringern, ist so ein Rennen total kontraproduktiv“, meint Weiderbauer.
Und Jürgen Eder von der SPÖ kritisiert die seiner Meinung nach zu geringen Sicherheitsvorkehrungen bei dem Legenden-Rennen: „Bei einem Unfall hatten die Zuschauer großes Glück, da das Auto zuerst einen Baum gestreift hat und deshalb nicht ins Publikum krachte. Mein Sohn ist auch an dieser Stelle gestanden.“
Ob kommendes Jahr die Motoren in Melk wieder dröhnen werden, ist fraglich. „Es wird bald eine Nachbesprechung mit dem Bezirkshauptmann geben, da wird natürlich auch das Thema Sicherheit diskutiert. Klar ist aber, dass es immer auch Gegner geben wird, die solche Veranstaltungen nicht haben wollen“, betont Rath. Der ÖVP-Politiker kann sich eine Fortsetzung des Rennens grundsätzlich vorstellen. „Wir haben damit eine sehr hohe Wertschöpfung in die Stadt gebracht.“
Die Veranstalter planen jedenfalls schon. Man werde alles versuchen, „die heurige Rallye-Show nochmals zu übertreffen“, heißt es.