Manker klagt einstigen Mäzen
Von Peter Gruber
Statt Theatermacher und Mäzen sind sie heute Kläger und Beklagter: Am Landesgericht Wiener Neustadt wurde am Montag die juristische Aufarbeitung der Beziehung zwischen Paulus Manker und dem kunstsinnigen Unternehmer Christian Blazek fortgesetzt. 195.000 Euro Schadenersatz fordert Mankers Verein "Kulturaktiv" vom einstigen Förderer.
In dessen "Serbenhalle" hatte 2014 und 2015 "Alma – A Show Biz ans Ende" stattgefunden. Am selben Ort wollte Manker ein weiteres Projekt umsetzen: "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus. Die eingeklagte Summe soll laut Manker in Umbauten und Vorbereitungen für die Inszenierung geflossen sein, zu der es nach Streitereien mit Blazek nicht kommen wird.
Eingebunden
Die Kernfrage des Verfahrens: Wurde die Fabrikshalle nur für "Alma" oder auch für dieses Projekt zur Verfügung gestellt? Manker meint, Blazek sei von Beginn an eingebunden gewesen. Bei einer Besprechung mit Behördenvertretern sei man "noch geschlossen aufgetreten".
Zwei Zeugen sollten am Montag Mankers Version bestätigen. Ein Schlosser, der verschiedene Arbeiten in der Halle durchgeführt hat, und ein Architekt, der einige Umbauten in der "Serbenhalle" geplant und Unterlagen für die Behörden vorbereitet hat. Der Schlosser meinte, es sei klar gewesen, dass die Arbeiten nicht nur für "Alma" sondern auch für "ein anderes Stück" notwendig waren. Auch der Architekt meinte: "Es war absolut klar, dass es dabei um ‚Die letzten Tage der Menschheit‘ geht. Für mich hat sich das als entschieden dargestellt."
Erfahrungen bei Gericht
Halleneigentümer Blazek soll Anfang Mai aussagen. Schon 2015 hatte ihn Manker geklagt. Das Besitzstörungsverfahren endete schließlich mit einem Vergleich. Nicht die einzige Erfahrung, die der Theatermacher in jüngerer Vergangenheit mit den Gerichten machte: Am Handelsgericht Wien wurde 2015 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Ein Strafverfahren wegen schwerer Sachbeschädigung und der unbefugten Inbetriebnahme einer historischen Lokomotive läuft – Manker wird vorgeworfen, die "Serbenhalle" mit der Lok demoliert zu haben.