Lehrer müssen vor Übergriffen warnen, die nicht bewiesen sind
Von Gilbert Weisbier
Immer wieder warnen Lehrer im Auftrag des nö. Landesschulrats Volksschulkinder davor, in fremde Autos einzusteigen oder darauf einzugehen, wenn fremde Menschen anbieten, sie heim zu bringen, weil „die Mama einen Unfall hatte“. Kurios dabei: Keiner der angeblichen Vorfälle, auf die sich die Warnungen beziehen, ist bisher belegt.
Ein Beispiel: Zuletzt schrieb eine besorgte Mutter die Direktorin der Kremser internationalen Privat-Volksschule an. In einem E-Mail berichtete sie ihr, dass sich im nahen Landesklinikum Unbekannte Kindern genähert hätten und das bei der Polizei angezeigt worden wäre. Die Direktorin, zuletzt auch per E-Mail des Landesschulrats angehalten, Kinder „aufgrund von Vorkommnissen“ vor dem Einsteigen in fremde Autos zu warnen, trug ihren Lehrern auf, die Kinder darauf anzusprechen.
Nur: Laut Landesklinikum Krems ist kein solcher Vorfall bekannt. Anzeige liegt bei der Polizei auch keine vor. Derartiges werde ab und zu angezeigt, habe aber meist einen harmlosen Hintergrund, sagt ein Sprecher der Landespolizeidirektion. Ist die Vorgangsweise des Landesschulrates in dieser Sache konstruktiv? „Wir machen solche Aussendungen immer wieder“, bestätigt der nö. Bildungsdirektor Johann Heuras auf KURIER-Anfrage. Nicht wegen konkreter Anlassfälle. Aber als Absicherung, falls etwas passiert.