Chronik/Niederösterreich

Anlauf zu Innenstadtrettung

Immer mehr leer stehende Geschäfte mit zugeklebten Auslagen auf der einen Seite und die nahende Eröffnung eines vergrößerten Einkaufszentrums auf der anderen machen Geschäftsleuten der Kremser Innenstadt Angst. Sie fürchten, dass das Zentrum an Attraktivität verliert. Dienstag Abend haben die Initiative „Wir für Krems“ und die IMC-Fachhochschule Krems zu einer Podiumsdiskussion auf den Uni-Campus eingeladen. Die rund 150 Teilnehmer erlebten manche Überraschung.

„Wir wollen nicht jammern, sondern konkrete Ideen umsetzen“, sagte IMC-Gründer Heinz Boyer, der den Termin initiierte. Zahlreiche Teilnehmer meldeten sich zu Wort.

Eine der konkreten Anregungen überholte die Pläne der Stadt, die gerade dabei ist, eine Wirtschafts-Servicestelle zu schaffen: Die Unternehmer wünschen sich einen unabhängig agierenden Citymanager, den Stadt und Wirtschaft gemeinsam finanzieren könnten. „Der sollte Politik, Hausbesitzer und Geschäftsleute ins Boot holen“, wie Kaufmannschafts-Sprecher Ulf Elser meinte. So sollen Nutzungen für leer stehende Lokale gefunden und überhöhte Mieten vermieden werden.

Vorschläge

Manche Teilnehmer brachten Beispiele, wie andere Städten mit der gleichen Problematik umgehen. Etwa eine „Happy Hour“ in Heidelberg mit Angeboten für Studenten, die sich in Krems als Kunden zu wenig wahr genommen sehen. „Wir wollen spät nachts noch essen, aber man bekommt nichts“, meinte einer der Studenten.

Oder eine enge Kooperation zwischen zentrumsnahen Einkaufszentren und den Altstadt-Kaufleuten, wie in Kempten.

„Es gibt schon so viele Plattformen. Man sollte auch die Stadt wirtschaftlich gesamt sehen, nicht das Zentrum alleine“, merkte eine Architektin kritisch an.

Nicht vorbei kam man auch am Thema Parken: Die Stadt will ja zum Jahresende ein völlig neues Bewirtschaftungskonzept präsentieren. Hier überraschten zwei bekannte Kremser mit der Präsentation eines angeblich umsetzungsfertig vorbereiteten Tiefgaragen-Projektes (siehe Zusatzbericht).

Vor wenigen Tagen noch konnte man den Kremser Ziviltechniker Werner Retter beobachten, der auf dem Südtirolerplatz Testbohrungen durchführen ließ. Das Ergebnis: Das Grundwasser steht tief genug, um zwei Parkebenen mit je 125 Stellplätzen unter dem Südtirolerplatz zu errichten.

Die Idee ist nicht neu, doch der Kremser Finanzmanager Othmar Seidl hat nun gemeinsam mit Partnern ein fertiges Plankonzept samt Finanzierung entwickelt. „Das muss man nur noch umsetzen“, betont Seidl, der Kremsern damit die Gelegenheit geben will, in die Entwicklung der eigenen Stadt zu investieren.

Zusatzbonus: Der für Veranstaltungen zu Verfügung stehende Platz könnte von derzeit 670 auf 2000 Quadratmeter anwachsen. Kräftiger Applaus signalisierte breite Zustimmung.