Kreatives Duo macht das Kürschnern wieder hip
Von Lisa Rieger
„Aus alt mach neu“ lautet das Motto der Kürschnerei „AR Refurried“ in Tulln. 2017 haben sich Patrick Adam und Georgia Richter selbstständig gemacht. Gemeinsam fertigen sie seither aus alten Pelzen neue Designerstücke.
„Nach langjährigem Erfahrungen-Sammeln im Wiener Pelzhaus Liska haben wir beschlossen, nur mehr unsere eigenen Ideen zu verfolgen“, sagen sie. Er ist Meisterkürschner, sie Designerin und Schnitt-Directrice. Adam hatte zuerst das Modekolleg in Graz absolviert, war danach nach Wien zum Studieren gegangen und dann zufällig zur Kürschnerei gekommen. „Ich war an der Auslage von Liska vorbeigegangen und fand sie wahnsinnig langweilig, bin einfach rein und hab gefragt, ob ich sie umdekorieren kann. So kam eines zum anderen und ich hab die Kürschner-Lehre begonnen“, erzählt er. Vor zwei Jahren wurde er dann Meister – seit 20 Jahren hatte es in Wien keinen mehr gegeben. Richter hatte ihre Ausbildung an der Modeschule ESMOD in München erworben und arbeitete danach ebenfalls bei Liska, wo die beiden einander kennenlernten. Dass sie für ihre Selbstständigkeit Tulln wählten, war Zufall. „Wir hatten die kitschige Vorstellung, Kinder, Hunde, Haus und Garten sowie Werkstätte unter einem Dach zu haben. Da wurden wir in Tulln fündig“, erzählt Adam. Die Werkstätte im Erdgeschoß ist 100 Quadratmeter groß, im ersten Stock wohnt die Familie mit zwei Hunden, das Baby ist am Weg.
Ausgelagertes Studio
Mittlerweile platzt der Betrieb jedoch aus allen Nähten, weshalb das Studio ab September in ein Innenstadtlokal ausgelagert wird. „Dort empfangen wir die Kunden “, fährt Patrick Adam fort. Die Pelzmäntel werden für die Kunden nach Maß und Wunsch umgearbeitet. Bereits vorhandene Mäntel jeder Art und in jeglicher Fellvariante werden durch das komplette Zerlegen in seine Einzelteile neu kreiert. Das kostet im Durchschnitt rund 1500 Euro. Alte Mäntel werden jedoch nicht angekauft.
Bis September ist das Unternehmen derzeit ausgebucht. Verstärkung wird dringend gesucht. „Die Person müsste aber aus dem Raum Tulln kommen, da alles zu hundert Prozent hier gemacht werden soll“, sagt Adam. Auch sei es schwierig, junge Kürschner zu finden, weshalb auch Richter mit der Lehre begonnen hat.