Chronik/Niederösterreich

Leitung gebrochen: Wasserwerk verrechnet 10.000 Euro

Der 10. April wird Renate Eberhardt, 61, noch lange in Erinnerung bleiben: „Als ich mit geschwollenem Gesicht vom Zahnarzt kam, warteten vor meinem Haus zwei Herren vom Wasserwerk.“ Diese hatten soeben festgestellt, dass es auf Eberhardts Grundstück ein Problem mit der Wasserleitung gab. „Bei Ihnen rinnt’s“, sagten die Beamten der Stadtverwaltung.

„Meine Mitarbeiter gehen jährlich das Leitungsnetz ab und suchen bei den Schiebern (Ventilen, Anm.) der Hausabzweigungen mit Horchstäben nach Lecks, die für Experten erkennbare Geräusche erzeugen“, erklärt der Leiter des Wasserwerks, Herbert Preisl. So wurde der Schaden bei Renate Eberhardt festgestellt.

Noch am selben Tag kam der Installateur und lokalisierte einen Rohrbruch bei jener Leitung, die zwei Wasserhähne im Garten versorgt. Das geborstene Wasserrohr wurde sofort stillgelegt.

Die nächste böse Überraschung kam Anfang Juli bei der jährlichen Zählerablesung. „Sie haben aber viel verbraucht“, kommentierte ein Mitarbeiter des Wasserwerks den Zählerstand.

6247 Trinkwasser

Als sie die Jahresabrechnung dann in Händen hielt, verschlug es der Pensionistin den Atem: Die Stadtgemeinde Klosterneuburg verrechnete für 6247 entnommenes Trinkwasser 10.096 Euro und 35 Cent. Das entspricht dem 37-Fachen des durchschnittlichen Jahresverbrauchs der Pensionistin.

„Ein Fall für die Haushaltsversicherung“, dachte sich Eberhardt – und musste einen weiteren Tiefschlag hinnehmen: Die Bezahlung des Wasseraustritts war mit 1500 Euro limitiert.

Auf dem großen Rest von 8593 Euro blieb die Pensionistin sitzen. Einsprüche gegen die Wasserrechnung wurden ebenso abgelehnt wie ein Ansuchen um Nachsicht. Da sich die Pensionistin in keiner finanziellen Notlage befindet, lag für die Stadtverwaltung auch kein Grund für einen Nachlass vor.

„Das kommt mehrmals pro Jahr vor“, sagt Wasserwerks-Chef Preisl. Dabei hatte Renate Eberhardt noch Glück. Ohne die Begehung im April wäre der Schaden wohl erst im Juli bemerkt worden und die Wasserrechnung noch viel höher ausgefallen.

Vermeiden könnte man solche unbemerkten Wasseraustritte durch die Installation von Funk-Wasserzählern, weiß Preisl. Doch das würde bei 8700 Abnehmern in Klosterneuburg rund eine Million Euro kosten, und dafür fehlt der Stadt das Geld.

Als Konsument kann man nur hie und da einen Kontrollblick auf den Wasserzähler werfen, um Derartiges zu verhindern.