"Blutcappuccino" im Stammbeisl: Inspektor in Ruhe lässt SOKO ausrücken
„Einen Krimi im Fernsehen kann ich mir nicht anschauen.“ Mordfälle in 45 Minuten zu lösen gehe nicht, sagt Josef Marksteiner. Wenn der pensionierte Polizeibeamte, egal zu welcher Tageszeit, an seiner Schreibmaschine sitzt, kann es sein, dass er gleich über mehrere Stunden wilde kriminelle Szenarien entwirft.
Der 66-jährige Mostviertler hat nun seinen dritten Krimi „Blutcappuccino. Ein neuer Fall für die Soko Amstetten“ (Verlag Buchschmiede, 420 Seiten) veröffentlicht. Die Schreiblust erfasste den langjährigen Kriminalbeamten und späteren Postenkommandanten von St. Georgen/Y. in der Pension.
Bei den Ex-Kollegen hält sich der Schriftsteller jedenfalls in lebendiger Erinnerung. „Sie sind zum Teil Freunde, die meine Bücher kritisch lesen und mich nicht schonen würden. Doch ich bekomme viel Lob“, freut sich Marksteiner, der auch zugibt, vom Krimischreiben nicht mehr loszukommen und bereits am vierten Buch arbeitet.
„Natürlich verarbeite ich Autobiografisches in den Krimis. Situationen, die ich im Beruf erlebt habe oder die mir im Alltag unterkommen, arbeite ich in die Handlung ein“, erzählt der Autor. Fantasie und Erfahrung, gemischt mit stimmigen Handlungsabläufen, wie sie im Polizeiwesen passieren, würden geschätzt, ist Marksteiner mit dem Buchabsatz zufrieden.
Toter Wirt
Das jüngste Werk birgt jedenfalls Stoff, der den Erfolg prolongieren sollte. Der Betreiber des Lokals „Komfort“ wird nächtens nach dem Besuch des Gastwirteballs in Amstetten im Schankraum an der Kaffeemaschine ermordet. Kriminalisten rund um Chefermittler Michael Ebert finden das Opfer in einer Lache aus Blut und Cappuccino, verrät Marksteiner. „Ein klarer Fall, doch dann geht’s mit den Geschehnissen erst richtig los“, weckt der Autor die Neugier.Die Idee zum neuen Stoff lieferten Stammtischfreunde, die meinten, dass doch einmal ein Fall in ihrem Lieblingslokal spielen könnte. Der wirkliche Wirt, der im Buch leicht wiederzuerkennen ist, habe die Opferrolle mit viel Humor akzeptiert, versichert Marksteiner. Er bestreitet mit seinem Werk nun Leseabende. Der nächste Termin steigt am 17. November (19 Uhr) im Sitzungssaal der Gemeinde Zeillern.