Chronik/Niederösterreich

Hochwasserschutz soll ohne Anrainer-Geld gebaut werden

Die Verantwortlichen im Rathaus von Waidhofen an der Thaya rudern nach heftigen Protesten zurück. Um den fehlenden Geldbetrag für den geplanten Hochwasserschutz im Stadtgebiet aufbringen zu können, wollen sie doch nicht ins Geldbörsel der Bürger greifen. „Wir werden sicher nicht unsere Anrainer mit der Restsumme belasten“, verspricht Bürgermeister Kurt Strohmayer-Dangl, der jetzt zwei Lösungsansätze parat hat: „Entweder wir finden bis Herbst noch einen Förderer oder wir müssen das Budget umschichten, um zu Geld zu kommen.“

Wie berichtet, gingen vor Kurzem die Wogen hoch, als bekannt wurde, dass die Gemeinde alle Anrainer zwingen will, einen Kostenbeitrag für den Bau des Hochwasserschutzes zu leisten. Bereits 2010 fiel im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung ein einstimmiger Beschluss. Geplant war, die 120 Liegenschaftsanrainer neun Prozent der Gesamtkosten von 2,5 Millionen Euro – maximal 5000 Euro pro Grundstückseigentümer – zahlen zu lassen.

„Wir finden bis Herbst eine andere Finanzierungsform. Die Bürger brauchen keinen Cent bezahlen“, versichert Strohmayer-Dangl. Sollte es nicht gelingen, einen Financier für die fehlenden 258.000 Euro zu finden, will er die neue Finanzstadträtin Susanne Widhalm damit beauftragen, das Geld durch Umschichten des Gemeindebudgets locker zu machen. Das heißt: Ein anderes Projekt wird zurückgereiht. Damit soll verhindert werden, dass der Hochwasserschutz auf die lange Bank geschoben wird. „Ich habe die aktuelle Fluttragödie in Ardagger gesehen. Ich weiß, wie wichtig der Schutz unserer Bürger ist“, sagt Strohmayer-Dangl. Noch heuer soll der erste Teil – eine Flutmulde am Manz-Areal – errichtet werden.

Skeptisch

Trotzdem bleibt die Anrainerin Roswitha Lindley skeptisch. „Wenn das stimmt, ist das positiv. Aber wir haben noch kein offizielles Schreiben der Gemeinde. Letzter Stand ist, dass der zuständige Stadtrat abstimmen lassen will, ob der Flutschutz gewollt ist“, sagt Lindley.