Chronik/Niederösterreich

Hilfe für geschwächte Tschernobyl-Opfer

Um eine Erholungsaktion für junge ukrainische Opfer der Atom-Katastrophe von Tschernobyl hat sich im Mostviertel ein dichtes Netzwerk gebildet. Bereits zum 17. Mal werden heuer an Leukämie erkrankte Kinder und Jugendliche in einem dreiwöchigen Erholungsurlaub gepflegt.

Die Hilfsbereitschaft für die unschuldigen Opfer wird vom Ybbser Vizebürgermeister Franz Brachinger kanalisiert und organisiert. Zwölf Kinder aus dem Raum Charkow, begleitet von drei Ärzten, haben am Wochenende im Sonderpädagogischen Zentrum in Ybbs Quartier bezogen. Zehn Freiwillige sorgen sich um die Verpflegung und Betreuung der Gäste. „Alle sind mit Eifer dabei, auch wenn diese Sache sehr intensiv ist“, schildert Brachinger.

Vor allem die medizinische Versorgung der oft schwer kranken Patienten ist aufwendig und teuer. „Wir übernehmen auch die Kosten für die Medikamente. In der Ukraine müssen Eltern das privat zahlen. Manche verkaufen Haus und Hof, damit die Kinder wieder gesund werden“, weiß Brachinger. Geldspenden, wie sie am Wochenende die Amstettener Volkshilfe-Chefin Ulrike Königsberger mit einer Delegation überbrachte, sind wertvoll. Auch viele Vereine, Tourismusunternehmen, Gemeinden, die Stadt Wien oder Landeshauptmann Erwin Pröll unterstützen die Hilfsaktion.

Erholung

Die jungen Gäste, die eingeladen wurden, haben allesamt eine Chemotherapie hinter sich und brauchen dringend Erholung. Die ist daheim, wo es noch immer radioaktive Belastung und eine 30-Mal so hohe Krebsrate wie vor 1986 gibt, schwierig. Viele der über 300 Kinder, die über die Jahre im Mostviertel waren, seien wieder gesund, berichtet Brachinger. „Manche haben schon eigene Kinder, aber es gibt auch einige, die nicht überlebt haben“, sagt der Organisator.

Mit den Kindern freut er sich heuer über eine Premiere. Erstmals wurden die Tschernobyl-Kinder zum einwöchigen Urlaub in ein Hotel in Bad Mitterndorf eingeladen. Nutzung der Therme und Bootsfahrten am Grundl- und am Traunsee wurden ebenfalls gespendet. Gestern reiste der Tross an.