Chronik/Niederösterreich

"Hiataeinzug": 600-jähriges Bestehen wurden gebührend gefeiert

Der "Hiataeinzug" in Perchtoldsdorf ist das größte Erntedankfest Österreichs. Im Zentrum dieses Festes stehen alljährlich die Weinhüter, „Hiata“ genannt, die eine einzigartige Erntekrone, die so genannte „Pritschn“, mit einem prächtigen Einzug in die Kirche tragen.

Nach der Festmesse begab sich der Festzug vor das Rathaus, wo sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner begeistert vom Jubiläumsfest und der langen Tradition zeigte: „Wir feiern heuer 600 Jahre Hiataeinzug´ - eine Tradition mit Strahlkraft weit über unsere Grenzen hinaus.“ 

Gerade die Auszeichnung des "Hiataeinzugs" als immaterielles UNESCO Weltkulturerbe bringe aber auch eine ganz große Verantwortung mit sich, sagte die Landeshauptfrau, nämlich: „Brauchtum und Tradition hochzuhalten, vor allem aber Modernität und Neues zuzulassen.“ Gerade die Stadtgemeinde Perchtoldsdorf habe es immer wieder verstanden, Tradition, Brauchtum und Moderne zu verbinden. Als Beispiele nannte Mikl-Leitner die Burg Perchtoldsdorf, die im historischen Kleid nach außen wirke, innen aber hochmodern ausgestattet sei und so die besten Voraussetzungen bringe, Kulturveranstaltungen auf hohem Niveau zu genießen.

Alle Inhalte anzeigen

Vor allem seien es aber die Hauer-Familien, „die es verstehen, eine Brücke zu schlagen zwischen Tradition und Moderne.“ Die Landeshauptfrau nannte hier die neue Kellergasse, die entsteht, mit neuen Produktionsstätten und Presshäusern, um dort unter besten Arbeitsbedingungen Qualitätsweine zuzubereiten. „Danke allen Hauer-Familien für diesen Weitblick und dass sie es immer wieder schaffen, mit der Natur und nicht dagegen zu arbeiten.“Abschließend gratulierte Mikl-Leitner zum Jubiläumsfest und unterstrich: „Es ist unser aller Verantwortung, dieses Brauchtum, diese Tradition auch weiter zu tragen und daraus die Kraft zu tanken für all das, was am Weg vor uns liegt.“

Danke an Jugend

Der Obmann des Weinbauvereins Perchtoldsdorf Anton Nigl zeigte sich sicher, dass dies gelingen würde, denn „wenn ich unsere Kinder und Jugendlichen sehe, die unsere Traditionen und Brauchtümer mit Leidenschaft und Feuer annehmen, leben und weitertragen, dann mache ich mir um die nächsten 600 Jahre keine Gedanken.“

Auch Bürgermeisterin Andrea Kö schloss sich an und sagte: „Ich danke euch, der jungen Hauer-Generation, dass ihr dieses Feuer eurer Eltern und Großeltern aufnehmt, in euch trägt und auslebt, denn Tradition und Brauchtum schaffen Zusammenhalt und fördern die Identität einer Gemeinde.“

Ortswinzerkönigin Christiane Distl gab abschließend einen Überblick über das heurige Weinjahr, das mit Trockenheit und Temperaturschwankungen zu kämpfen hatte, aber dank des Regens Ende August Weine hervorgebracht habe, die „Harmonie, Frucht und Trinkfreudigkeit versprechen.“

Am Ende fand das traditionelle „Gstanzlsingen“ statt. Musikalisch begleitet wurde das Jubiläumsfest von der Perchtoldsdorfer Hauerkapelle.