Chronik/Niederösterreich

Helden des Waldes pflanzen Bäume

Klaus Backhaus aus Düsseldorf könnte sich dieser Tage auch die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und dem Wellenschlag des Meeres lauschen.

Macht er aber nicht.

Backhaus steht stattdessen sichtlich abgekämpft und durchnässt in einem riesigen Waldgebiet in der Trauch im Bezirk Neunkirchen. Der Deutsche verbringt seinen Urlaub damit, Setzlinge einen unwegsamen Hang hinaufzuschleppen und auf 1200 Meter Seehöhe mit einer Hacke in den Boden zu pflanzen. "Das Gelände ist sehr anspruchsvoll. Man muss aufpassen, die Arbeit ist nicht ungefährlich", erzählt er. Ein falscher Tritt und man stürzt in die Tiefe.

Es ist die Liebe zur Natur, die Backhaus und sieben weitere Männer und Frauen in den 3300 Hektar großen Wald der Forstverwaltung Wittgenstein mit Sitz in Hohenberg, Bezirk Lilienfeld, geführt hat. Dort leben sie in einer Hütte ohne Strom und Handyempfang – und sind sehr glücklich dabei. Die Gruppe ist Teil eines Projektes des Alpenvereins. Ziel ist es, mit ehrenamtlichen Naturliebenden den Wald zu erhalten – und somit auch die Umwelt.

Schlammlawinen

"2000 Jungfichten haben die Freiwilligen schon gepflanzt", berichtet Forstmeister Dominik Bancalari. Neuer, junger Mischwald ist auch deshalb wichtig, weil die darunter liegenden Regionen bei Unwettern besser geschützt sind. Ohne Wald können sich Schlammlawinen schnell den Weg ins bewohnte Gebiet bahnen. Die Pflanzen werden zusätzlich vom Verbiss durch Wild geschützt und ein Weg für die Jagd mit Krampen ausgebessert, indem Steine und Wurzeln entfernt werden.

Unterdessen hat Bancalari die anscheinend völlig schwindelfreie BH-Chefin Alexandra Grabner-Fritz über eine glitschige Schotterstraße, an der es seitlich einige hundert Meter in die Tiefe geht, in die Trauch gebracht. Sie ist begeistert von der Arbeit der stillen Helden des Waldes. "Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Pflege unserer Wälder und das biologische Gleichgewicht."