„Wer haftet bei Wertverlust angrenzender Immobilien?“
Von Jürgen Zahrl
Die FPÖ übt Kritik. Schon wieder sorgen geplante Großwindräder im Waldviertel für Konflikte. In Großgöttfritz, Bezirk Zwettl, steigen die Freiheitlichen auf die Barrikaden, weil sie das bereits gestartete Umwidmungsverfahren für die benötigten Grundstücke im benachbarten Waldgebiet stoppen wollen. „Es sind noch so viele Fragen offen. Außerdem fordern wir zuerst eine bindende Volksabstimmung in der betroffenen Katastralgemeinde Engelbrechts“, sagt Günther Maier, Transportunternehmer und FPÖ-Gemeinderat. Bürgermeister Johann Hofbauer (ÖVP) versucht zu beruhigen und vertraut auf die Bezirksbehörde. Die erteile ohnehin nur Genehmigungen, wenn die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten würden.
Bis zu acht Großwindräder mit jeweils 200 Metern Höhe sind an der Gemeindegrenze von Großgöttfritz und Grafenschlag – für die Versorgung von mehr als 48.000 Haushalten – geplant. „Zuerst müssen aber alle offenen Fragen mit dem Betreiber geklärt und vertraglich vereinbart sein“, verlangt Maier und fragt. „Wer übernimmt die Haftung bei gesundheitlichen Folgen, wer zahlt bei Wertverlust angrenzender Immobilien und wer schützt das Landschaftsbild vor Wildwuchs?“, zählt der Freiheitliche, der nahe der zukünftigen Windkraftwerke eine Teichanlage besitzt, auf. Maier fordert einen Mindestabstand von 2000 Metern.
Keine Abstimmung
Bürgermeister Hofbauer kann Maiers Aufregung nicht nachvollziehen. „Eine Abstimmung ist nicht nötig. Zirka 90 Prozent der Bewohner sind für Windkraft“, sagt Hofbauer. Er versichert, dass im Behördenverfahren alle wichtigen Punkte wie Naturschutz und Sicherheitsabstände ausführlich behandelt werden. „Wenn das Verfahren positiv verläuft, ist auch die Gemeinde für den Bau“, so Hofbauer. Genauso sieht das sein Amtskollege Robert Hafner aus Grafenschlag. „Seit 15 Jahren gibt es in unserer Ortschaft Windräder. Bisher hat es keine Probleme gegeben“, sagt Hafner.
In Walterschlag bei Schweiggers, Bezirk Zwettl, wollte es die Politik genau wissen: 75 Prozent der betroffenen Anrainer haben gegen einen geplanten Windpark gestimmt, weil sie einen größeren Mindestabstand wollen. Der überraschte Gemeindechef Johann Hölzl will nun abwarten, wie die angekündigten Änderungen in der nö. Raumordnung aussehen werden.