Chronik/Niederösterreich

Security dämpft Job-Frust

Die Wahrscheinlichkeit, einem Amokläufer in die Arme zu laufen, war vor 20 Jahren geringer." Karl Fakler, Landeschef des AMS Niederösterreich hält zwar nichts von Panikmache, weiß aber um die Wichtigkeit, auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. Deshalb hat er in elf seiner Bezirksstellen den Einsatz von Security-Personal bewilligt.

Das Arbeitsmarktservice setzt private Sicherheitskräfte derzeit punktuell in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Vorarlberg, ein. Das geht, wie berichtet, aus einer parlamentarischen Anfrage an Sozialminister Rudolf Hundstorfer hervor. Anlass dafür ist das teils recht aggressive Auftreten von AMS-Kunden (Grafik).

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"Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen. Und mit ihr auch der Anteil an problematischen Kunden", erzählt Gabriele Fälbl, AMS-Bezirkschefin in Schwechat. Ihre Geschäftsstelle war eine der ersten, in der Security-Personal eingesetzt wurde. Beim KURIER-Lokalaugenschein am Mittwoch fällt der Mitarbeiter in der dunkelblauen Montur sofort auf. Der Mann mit den grau melierten Haaren ist aber keine Erscheinung Marke Freitzeit-Rambo. Diskret dreht er im Eingangsbereich seine Runden, nickt den Kunden freundlich zu. Und hat dennoch alles im Blick, um nötigenfalls sofort eingreifen zu können. Bis mittags ist das nicht notwendig, es bleibt ruhig beim AMS-Schwechat.

"Das ist das Ziel", sagt Fakler. "Wir wollen keine Täter überführen, sondern Taten verhindern." Das Sicherheitspersonal wirke in erster Linie präventiv. Er legt auch Wert darauf, dass die Security in Bezirksstellen keine Schusswaffen trägt. "Das ist eine Frage der Deeskalation."

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"Im letzten halben Jahr ist die Situation bei uns spürbar besser geworden. Mitarbeiter und Kunden sagen, dass sie sich sicherer fühlen", erzählt Fälbl. Erfahrungen mit aggressiven und tobenden Kunden hat sie in 31 Jahren beim AMS genug gemacht. "Da gab es skurrile Vorfälle. Einmal hat uns jemand am ganzen Parkplatz Reißnägel verstreut." In einer anderen Bezirksstelle habe ein Kunde unlängst zum Stuhl gegriffen, um damit auf den Berater loszugehen, ergänzt Fakler. Mit Anzeigen sei das AMS heute schneller bei der Hand als früher. Auch, um zu zeigen, dass man sich Drohgebärden nicht gefallen lasse.

Hausverbot

Ein Vergleich zeigt aber, dass viele Vorfälle eher harmlos sind. So führt das Burgenland die Statistik der gezählten Belästigungen an. Aber nur in einem Fall wurde die Polizei gerufen. In Oberösterreich wurde bei 242 Vorfällen lediglich sechs Mal Anzeige erstattet. Dahinter folgt Wien, das flächendeckend Security einsetzt, mit fünf Strafanzeigen. Österreichweit wurde im Vorjahr gegen zwölf aggressive AMS-Kunden ein Hausverbot ausgesprochen.