Chronik/Niederösterreich

Frauenduo lindert vielfach großes Tierleid

"Wenn sie mit Informationen kommen, ist immer etwas dran." Diese Erfahrung hat Franz Appel, Amtstierarzt des Bezirkes Waidhofen/Thaya mit zwei Frauen gemacht, die sich seit langem im nördlichen Waldviertel für Tierschutz engagieren. Erst kürzlich befreiten sie 15 Wachteln aus viel zu kleinen Käfigen. Trotzdem hätte den Damen ihr Engagement beinahe eine Strafe gebracht.

Bettina Stoifl und Manuela Körner hatten erst im April dafür gesorgt, dass ein dramatischer Fall von Tierquälerei in Thaya bekannt wurde. Sie haben – wie das häufig der Fall ist – einen Tipp bekommen und erfahren, dass mehreren Kühen in einem Stall die Anbinde-Ketten bereits in den Nacken eingewachsen waren. Die Bezirkshauptmannschaft reagierte sofort und beendete das Tierleid.

Die Frauen hatten aus diesem Anlass auf einer Scheune ein Transparent montiert. Das kritisiert eine neue gesetzliche Regelung, wonach Tierschützer für das Eindringen in einen Stall mit Strafe verfolgt werden können.

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Das Transparent erregte offenbar Anstoß und wurde angezeigt. Weil es im Freiland nicht die geforderten 100 Meter Abstand zu einer Bundesstraße einhielt, mussten sie es entfernen. "Es gibt genug andere Plakate auf Stadeln, aber die stören anscheinend niemanden", seufzt Bettina Stoifl, die Gegenwind aus der Landwirtschaft vermutet. "Jetzt haben wir einen neuen Platz im Ortsgebiet gefunden, an dem es kein Problem gibt", sagt Stoifl erleichtert.

Amtstierarzt Appel hat kein Problem mit dem Engagement der Frauen, die sich auch um Lösungen bemühen. Sie konnten etwa erreichen, dass ihnen der Besitzer die vernachlässigten Wachteln aushändigte. "Die Käfige hatten nur etwa ein Viertel der geforderten Größe und wurden offenbar monatelang nicht gereinigt", bestätigt Appel. Die Tiere konnten die Frauen bei einem Wachtelzüchter in einer großen Voliere unterbringen. Appels Erfahrung: Im Privatbereich treten deutlich mehr Fälle von Problemen bei der Tierhaltung auf als in der Landwirtschaft. Ursache seien häufig finanzielle oder psychische Probleme der Halter.