FPÖ-Politikerin nimmt erneut Frauenhäuser ins Visier
Vor dem Muttertag verteilte sie noch Schokoherzen. Im Internet hat Amstettens FPÖ-Stadträtin Brigitte Kashofer jetzt aber wieder kräftig Beton angemischt. Einmal mehr übt die Politikerin an Gewaltschutzzentren, wie den Frauenhäusern, scharfe Kritik. In einem Aufwaschen wirft sie Jugendämtern und Beratungsstellen allgemein vor „keinen Grund zu haben, Familien zusammenzuhalten“.
Nachdem sie schon im Vorjahr österreichweite Empörung und sogar eine Großkundgebung am Amstettener Hauptplatz heraufbeschworen hatte, holt Kashofer auf der FPÖ-Homepage erneut zu einem Rundumschlag aus. Erneut hat die FPÖ im Amstettener Gemeinderat die Förderung für das Frauenhaus verweigert. „Die Mitarbeiter des Frauenhauses haben ein existenzielles Interesse daran, das Haus möglichst durchgehend voll zu belegen“, schreibt Kashofer. Damit ignoriert sie die in über mehr als 20 Jahre durchgehend dokumentierten Berichte über Gewaltexzesse gegen Frauen in Familien und Beziehungen – rund 700 Frauen mit 900 Kindern fanden bislang Zuflucht.
Kritik
Von den Behörden über die Scheidungsrichter bis zur Wirtschaft bestünde wenig Interesse, Krisen in Familien zu kitten, beklagt Kashofer im KURIER-Gespräch. Die „Scheidungsindustrie“ verdiene gut an familiären Tragödien, nach Trennungen brauche jeder Elternteil Wohnung, Auto, Kinderzimmer usw. „Ich habe zahllose Beispiele, wie gearbeitet wird. Wir brauchen eine Kontrolleinrichtung, die prüft, ob zum Wohle der Kinder alles unternommen wird, damit die Beziehungen halten“, begründet die Freiheitliche ihren Rundumschlag.
Brüske Ablehnung löst die Attacke bei den kritisierten Institutionen aus. „Diese Behauptung ist entschieden zurückzuweisen. Bei Trennungsfällen ist das Wohl des Kindes zentrales Thema. Die behördlichen Einrichtungen haben genaue gesetzliche Vorgaben, die es einzuhalten gilt“, setzt sich Amstettens Bezirkshauptmann Martina Gerersdorfer zur Wehr. Kontakte oder direkte Beschwerden Kashofers zum Thema gab es bislang nicht.