Finanzielles Pflaster gegen „Landflucht“ der Ärzte
Von Markus Foschum
Der Landarzt – nicht nur als TV-Serie von romantischem Nimbus umgeben. In der Realität aber wird es immer schwieriger, Mediziner für diese Aufgabe zu begeistern. Das Land NÖ steuert mit dem „blau-gelben Landarztstipendium“ gegen. Mit 923 Euro monatlich maximal vier Jahre lang sollen Medizinstudenten motivieren werden, nach Abschluss ihrer Ausbildung in Niederösterreich zu arbeiten. Und zwar für mindestens fünf Jahre. Das Pilotprojekt umfasst zehn Stipendien, eine Bewerbung ist bis 11. September möglich.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner spricht von einem „Anreiz und wichtigen Baustein im Gesundheitsbereich“, um weiterhin eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung sicherzustellen.
Landesrat Martin Eichtinger erklärt, dass die „finanzielle Förderung während des Medizin-Studiums, reservierte Turnusplätze während der Ausbildung und danach drei Stellenangeboten in Niederösterreichs Gesundheitseinrichtungen“ die angehenden Mediziner auf ihrem Weg unterstützen. Eine Fortsetzung oder Aufstockung des Projektes sei durchaus möglich. NÖ hat dabei Vorbildwirkung, erst kürzlich folgte Tirol mit einem ähnlichen Modell.
Weniger Bewerber
Insgesamt gibt es in NÖ 1.361 Allgemeinmediziner, davon sind 582 Wahlärzte. Aktuell sind in NÖ 23 Vertragsarztstellen für Allgemeinmediziner ausgeschrieben, zehn davon sind schon länger unbesetzt.
Dabei sei es immer schwieriger, die Stellen zu besetzen, heißt es dazu aus der NÖ-Ärztekammer. Gab es früher meist mehrere Bewerber für eine Stelle, so müsse man heute fast schon froh sein, wenn sich zumindest eine oder einer findet.
Als einen Versuch, dem weitere folgen müssen, bezeichnete Martina Hasenhündl, ÄKNÖ-Vizepräsidentin, das Landarztstipendium. Ansetzen müsse man vor allem bei der Ausbildung: „Wir brauchen mehr Studienplätze.“ Das Interesse wäre ja da, wie 16.000 Bewerber für 1.850 Plätze zeigen. Ein Drittel der Medizinabsolventen ergreift aber nicht in Österreich den Arztberuf. Da müsse man entspreche Honorare bieten, um diese „Landflucht“ zu vermeiden.
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