Chronik/Niederösterreich

Feuerwehrmann legte Brände, um Aufmerksamkeit zu erhaschen

Der Fall war im Sommer von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmt worden. Ein 24-jähriger Feuerwehrmann aus dem Bezirk Neunkirchen mutierte auf der Suche nach Aufmerksamkeit zum Serien-Brandstifter. Der junge Mann hatte in der Zeit der höchsten Waldbrandgefahr mehrere Feuer in entlegenen Waldstücken seiner Heimat gelegt. Am Mittwoch wurde der arbeitslose Fliesenleger am Landesgericht Wr. Neustadt dafür (nicht rechtskräftig) zu 18 Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Brandserie hielt bei Trockenheit und großer Hitze Anfang Juli die Feuerwehr in Atem. Binnen weniger Tage kam es zu insgesamt fünf Bränden. "Wieso das alles?", wollte Richter Gerald Grafl beim Prozess vom Angeklagten wissen.

"Ich wurde in der Firma geschimpft und unterdrückt. Wahrscheinlich wollte ich positive Aufmerksamkeit und als erster beim Löschen sein", so der 24-Jährige.

Nachdem er das erste Mal bereits im Jänner wenig erfolgreich einen Brand im Wald gelegt hatte, versuchte er es im Juli bei sengender Hitze nochmals: Er türmte Reisig auf, zündete es an, ging ins Gasthaus und wartete bei einem Bier auf den Feuerwehr-Alarm. Bei den ersten Bränden stand er mit dem Löschschlauch sogar in der vordersten Reihe. Später ließ er die Löscheinsätze bewusst aus, um von sich selbst abzulenken, wie er am Mittwoch aussagte. "Beim letzten Brand habe ich dann selbst die Feuerwehr gerufen. Ich wollte dass das aufhört", legte er ein reumütiges Geständnis ab. Mit Hilfe seines Vaters wurde der entstandene Sachschaden bei den Grundbesitzern bereits wieder gut gemacht. Bei der Feuerwehr ist der 24-Jährige selbstverständlich nicht mehr, dafür unterzieht er sich aber einer Psychotherapie.

Neu verhandeln

Zurück ans Landesgericht Krems hat das Höchstgericht den Fall eines heute 30-jährigen Ex-Feuerwehrmannes verwiesen. Der war 2014 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Höchstgericht bezweifelte, dass das Anzünden von Holzstößen geeignet ist, Feuersbrünste auszulösen.