Chronik/Niederösterreich

Familientreffpunkt mit Gastgarten

"Der Blick von hier auf Langenlois ist außergewöhnlich", sagt Irmie Vesselsky und deutet genüsslich seufzend vom Gastgarten des Heurigenrestaurants Steinschaden mit weit ausholender Armbewegung auf die Stadt Langenlois zu ihren Füßen und die gegenüber liegenden Weingärten.

"Ich gehe nicht oft aus, aber wenn es ein Familienessen gibt, dann findet das hier statt", erklärt die Komponistin, Sängerin und Schauspielerin, die 1984 in Schiltern bei Langenlois zur Welt kam. Derzeit steckt sie mitten in der Arbeit an vielen Projekten und freut sich über eine kleine Pause im Gastgarten.

"Meine Eltern sind mit der Familie Steinschaden befreundet. Und die Eltern meines Mannes kennen sie ebenfalls schon seit der Jugend", erzählt die Künstlerin, die schon einige Alben mit eigenen Kompositionen herausgebracht hat. Sich derzeit aber auf die Schauspielerei konzentriert. Zuletzt war sie als "Fräulein Böhm" in der TV-Serie "Vorstadtweiber" zu sehen.

Musik im Blut

Die Musik liegt Vesselsky im Blut. Gesungen und Lieder auf dem Rekorder des Küchenradios der Mutter aufgenommen hat sie schon als Kind. Später hat die äußerst selbstkritische Künstlerin nicht an ihr eigenes Talent geglaubt. "Barbetreiber Alex Lengauer in Langenlois hat zu mir als erster gesagt: Du gehörst auf die Bühne", erinnert sie sich. Und ist auch heute noch erstaunt, wie viele Menschen von ihren Texten und Melodien begeistert sind. Wie zuletzt bei einem Auftritt im Wiener Gasometer.

Dass eine "Vollzeit-Vegetarierin und Teilzeitveganerin" ausgerechnet ein Heurigenlokal schätzt, hat mehrere Gründe: "Das ist ein Familienbetrieb, dem es wichtig ist, wie die Tiere behandelt werden, die auf den Teller kommen. Natürlich gibt es immer ein vegetarisches Gericht. Die Familie baut vieles selber an und nutzt die Eier eigener Hühner. Außerdem liebt mein Mann die Schnitzel, die hier in Schmalz herausgebacken werden", verrät sie. Selber entscheidet sie sich an diesem sonnigen Nachmittag lieber für das Mohneis, das Juniorchef Robert – er steht in der Küche – selbst herstellt.

Regional

"Wir beziehen Fleisch und Gemüse von Bauern aus dem Waldviertel. Viele Kräuter, etwas Gemüse und essbare Blumen bauen wir selbst an. Uns ist wichtig, dass die Gäste hier Dinge bekommen, die es sonst nirgends gibt", betont er.

"Wir sind nicht Bio. Aber wir verzichten auf Pestizide und Herbizide und achten auf Erosionsschutz", ergänzt sein Vater Reinhard. Er erklärt auch die Arbeitseinteilung des Familienteams, das sein Restaurant das ganze Jahr über geöffnet hält – mit Ausnahme einiger Urlaubstage: "Meine Mutter macht den Großteil des Kartoffelsalats. Meine Frau Michaela hat jahrelang probiert, bis sie dessen Geschmack genau so hinbekommen hat. Die ältere Tochter Bianca erledigt vormittags Vorbereitungen und kümmert sich um das Brot, das wir selber backen. Sie bleibt lieber im Hintergrund. Und die jüngere Tochter Kerstin, sie ist 17, besucht gerade die Tourismusschule HLF in Krems. So eine Mitarbeiterin würde ich sofort nehmen, wenn sie sich bewirbt", lobt er die Familienmitglieder.

"Die Irmie kenne ich schon, seit sie so groß war", lacht Reinhard Steinschaden und hält die Hand knapp über den Boden. Seine Tochter Kerstin bekommt bei Irmie seit einiger Zeit Klavierunterricht. "Aber die tratschen die ganze Zeit nur", scherzt er.

Das Heurigenlokal Steinschaden (www.steinschaden.at) liegt in Langenlois auf dem sogenannten Sauberg. Geöffnet ist Donnerstag, Freitag und Montag ab 14 Uhr, Samstag und Sonntag ab 11.30 Uhr.
Warme Hauptspeisen gibt es ab 9.50 Euro, eine Jause ab 6,20 Euro. Ungewöhnlich: Brot und Gebäck ist im Preis inkludiert. Das Weingut erhielt schon zahlreiche Salon-Auszeichnungen.