Chronik/Niederösterreich

Exhumierung: Ermittler haben Frau im Visier

Im Zuge von Erbschaftsverfahren kommt es immer wieder zu Mordverdächtigungen. Um eine Exhumierung durchzuführen, muss es natürlich konkrete Verdachtsmomente geben“. Diese sind laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, Franz Hütter, im Fall des 85-jährigen Robert R. aus Hadersdorf am Kamp gegeben. Der Leichnam des pensionierten Justizbeamten ist, wie berichtet, Anfang der Woche aus dem Familiengrab seiner Lebensgefährtin am Friedhof in Gedersdorf am Kamp exhumiert worden. Der renommierte Gerichtsmediziner Christian Reiter soll im Zuge eines toxikologischen Gutachtens feststellen, ob sich verdächtige Substanzen oder Gift im Körper des Toten nachweisen lässt.

Eine Angehörige des Mannes hatte im Zuge des Verlassenschaftsverfahrens Anzeige bei der Polizei erstattet. Denn nicht die engsten Angehörigen wurden von dem 85-Jährigen nach dessen Tod im vergangenen August als Erben eingesetzt, sondern eine bis dato völlig unbekannte Frau. Der 42-jährigen Maryam S. sollen als Alleinerbin über 100.000 Euro Bargeld sowie die Eigentumswohnung zugesprochen worden sein.

Verdächtig

Die Staatsanwaltschaft Krems sowie das nö. Landeskriminalamt führen ein Ermittlungsverfahren gegen die 42-jährige gebürtige Iranerin. Noch ist unklar, in welchem Verhältnis der Pensionist und sie zueinander standen. Nachbarn und Angehörige bemerkten nichts von der Bekanntschaft des Pensionisten und der 43 Jahre jüngeren Frau. R. lebte nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Viktoria T. im Jahr 2010 sehr zurückgezogen. „Wenn, dann sah man ihn alleine beim Putzen seines Autos“, schildert ein Nachbar.

Wie die Ermittlungen der Mordkommission ergaben, hat die 42-jährige Verdächtige entsprechende Fachkenntnis und den Zugang zu Medikamenten und gefährlichen Substanzen. Sie studierte Pharmazie und legte entsprechende Fachprüfungen ab. Aus diesem Grund wurde vor der Exhumierung bei Hausdurchsuchungen in NÖ und Wien nach Giften gesucht. Ein Ergebnis ist noch ausständig.