Erfolgreiche Jagd auf Bankomatbande
Sie hatten ihre Coups gut geplant und organisiert: Am 15. November 2018 betraten vier Unbekannte eine Bank in Weikendorf, Bezirk Gänserndorf. Bilder der Überwachungskamera zeigen, wie sich die mit Tarnanzügen bekleideten Gestalten an einem Bankomaten zu schaffen machen. Nur ein paar Minuten später ist der Spuk wieder vorbei, in diesem Fall mussten die Täter ohne Beute flüchten.
Der Einbruch war der Startschuss für umfangreiche Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Niederösterreich (LKA). Den Fahndern war rasch klar, dass die Täter mit Mietwagen angereist waren und das Land rasch wieder verlassen hatten.
Alarmfahndung
Nur ein paar Tage später, am 3. Dezember, tauchten die Panzerknacker in Bleiburg in Kärnten auf. Als sie sich mit Spezialwerkzeug an einem Geldautomaten zu schaffen machten, lösten sie den Alarm aus. Kurze Zeit später wurden sie von einem Spezialkommando der Cobra gejagt, während über ihnen ein Polizeihubschrauber kreiste. Zwar gelang dem Quartett noch die Flucht über die Staatsgrenze nach Slowenien, doch dort war für die sechs Moldawier Endstation. Die Verdächtigen im Alter zwischen 29 und 39 Jahren sollen demnächst nach Österreich ausgeliefert werden. Laut LKA-Chef Omar Haijawi-Pirchner liegt die Schadenssumme bei rund 300.000 Euro.
Kriminalisten gehen davon aus, dass neben den Bankomat-Einbrüchen in Bleiburg und Weikendorf auch ähnlich gelagerte Taten in Weißenbach am Lech und Heiterwang (beide Bezirk Reutte) in Tirol, St. Stefan am Walde (Bezirk Rohrbach) in Oberösterreich, im burgenländischen Rechnitz (Bezirk Oberwart), in Brand (Bezirk Gmünd) in Niederösterreich sowie in Kärnten in Techendorf (Bezirk Spittal an der Drau) und im Villacher Ortsteil Neufellach auf das Konto der Moldawier gehen. In der Rückschau hob Landespolizeidirektor Konrad Kogler die Wichtigkeit von „entsprechenden Nacheilemaßnahmen in Nachbarstaaten“ hervor. „Die Täter machen sehr viel an Vorbereitungen im Ausland und kommen nur zur Ausübung nach Österreich, wo sie sich dann nur kurze Zeit aufhalten.“
Ales Slopnik von der Kriminalpolizei im slowenischen Celje und Miroslav Adamcik, Leiter der Abteilung „Allgemeine Kriminalität“ im Polizeipräsidium Prag, lobten die Kooperation mit den österreichischen Kollegen: „Nur durch diese gute und effektive Zusammenarbeit kann man multinationale Kriminalität überwinden.“