Ein Mann und sein Auto
Von Julia Schrenk
Wenn Versicherungsmakler Martin Hahn aus Grafenschlag (Bezirk Zwettl) bei seinen Kunden vorfährt, dreht sich das erste Gespräch in den allermeisten Fällen nicht um das Objekt, das der 28-jährige versichern soll. Inhalt ist viel mehr das Dienstauto, das Hahn fährt. Kein aufdringlicher SUV, auch kein schneidiges Sportmodell von der Stange, sondern „K.I.T.T.“ – das sprechende Auto aus der 80er-Jahre Kult-Serie „Knight Rider“. „Mein Auto ist mein Erkennungsmerkmal. Das verschafft einen Vorteil gegenüber dem Mitbewerber“, erzählt Martin Hahn.
Dass manche Menschen das Kultauto dermaßen verehren, dass sie es auch nachbauen, fand Hahn erstmals als 13-Jähriger übers Internet heraus: „Und damals hab ich mir schon gedacht: Das muss geiler gehen.“
Standbild-Recherche
Seinen ersten Lohn nach dem Export-Studium an der Fachhochschule investierte der damals 22-Jährige in das Auto, aus dem auch der „K.I.T.T.“ in der Fernsehserie gebaut ist, einen Pontiac Trans Am. Martin Hahn schaute alle Knight-Rider Folgen „mindestens zwanzig Mal“, über den Standbild-Modus am Fernseher recherchierte er, wie „K.I.T.T.“ gebaut ist.
Hahn besorgte sich den Heckflügel aus Mexiko, die Sitze aus Texas, die Motorhaube aus München. Das Gullwing-Lenkrad, das aussieht wie eines aus der Formel 1, bestellte er in Holland, die Felgen ließ er in der Australien anfertigen. Highlight: Das voll funktionstüchtige Armaturenbrett aus Michigan. 20.000 Euro hat Martin Hahn investiert, sechs Jahre lang hat er an seinem Traum gebastelt. Oft Nächte lang: „Während alle anderen geschlafen haben, war er in der Werkstatt“, erzählt Hahns Mutter Hedwig: „Es ist so etwas wie sein Lebenswerk.“
Im Vorjahr war die Verwandlung von Sportwagen zu K.I.T.T. abgeschlossen. Fahren darf mit dem Prachtstück, das natürlich auch mit dem legendären Scanner (Anm. das rote Lauflicht) ausgestattet ist, nur er selbst. „Ich hab eine emotionale Beziehung zu dem Auto. Wenn ich einmal jemanden damit fahren lasse und dann baut der genau da einen Unfall? Das ist es nicht wert.“
„K.I.T.T.“ war dem 28-Jährigen übrigens nicht genug. Für „Urlaub, Camping, Festivals“ hat der Versicherungsmakler originalgetreu den Bus des „A-Teams“ aus der gleichnamigen Fernsehserie nachgebaut. Nur ein halbes Jahr bastelte er an dem Teil. „Dafür jeden Abend, bis in die Nacht. Allein den roten Streifen zu lackieren, hat über acht Stunden gedauert.“
Foto-Motiv
Beide Autos sind typisiert, also für den Straßenverkehr zugelassen. Manche, sagt Hahn, überholen extra, um einen besseren Blick auf sein Auto zu bekommen. „Einmal hat mich die Polizei aufgehalten. Der Polizist hat die Papiere genommen und ist zu seinem Kollegen gegangen“, erzählt Hahn. „Dann sind sie mit einer Digitalkamera in der Hand zurückgekommen und haben Fotos gemacht.“
Wer mit „K.I.T.T.“ zur Arbeit fährt und mit dem „A-Team-Bus“ in den Urlaub, der kann kaum noch speziellere Autos fahren. Eigentlich, aber: „Was gibt es noch geileres als K.I.T.T. oder den A-Team Bus?“, fragt Hahn. „Ein Batmobil natürlich!“ Hahn will das aus der Fernsehserie von 1966 typisiert nachbauen und das aus dem Tim Burton-Film von 1989. Mit diesem Gefährt wird er nicht auf öffentlichen Straßen fahren dürfen. „Das Projekt wird die nächsten zehn Jahre in Anspruch nehmen“, sagt Hahn. Dann fügt er hinzu: „Ich habe eine sehr verständnisvolle Freundin.“