Dreister Beutezug auf dem Friedhof
Geschmackloser geht es kaum noch: Mindestens 50 Gräber hat ein Mann auf dem Mistelbacher Friedhof beschädigt. Der arbeitslose Mistelbacher nutzte die Nacht auf Mittwoch dazu, ins Friedhofsareal einzusteigen und Vasen und Leuchten abzumontieren. Die Metall-Gegenstände wollte er bei einem Metallhändler zu Geld machen. Der 30-Jährige ist laut Polizei geständig.
"Er dürfte gestört worden sein", vermutet Friedhof-Mitarbeiter Johann Gründler. Als er mit einem Kollegen Mittwochfrüh den Friedhof betrat, entdeckte er eine Vase, die abgeschraubt und abholbereit beim Kiesweg lag. "Das war nicht die einzige. Da lagen mehrere Metall-Gegenstände bereit", schildert er.
Amtsbekannt
Gündler informierte die Polizei. "Wir haben alleine zwei Stunden gebraucht, um sämtliche Gräber abzugehen und die Schäden festzustellen." Und: Am Ausgang fand sich eine Jacke, in der fünf Vasen zum Abtransport eingewickelt waren. Als die Polizei die Schäden aufnahm, wurde sie auf den Verdächtigen - einen amtsbekannten Mann - aufmerksam. Er war zurückgekommen; vermutlich um einen Teil der hinterlegten Beute zu holen. Er wirkte nervös und verwickelte sich in Widersprüche. An der Wohnadresse des Mannes fanden die Ermittler schließlich sieben Metallvasen und einen Metall-Blumentopf.
"Ich hab davon gehört. Jetzt wollte ich nachschauen, ob unser Grab auch betroffen ist", erzählt eine Friedhofsbesucherin. "Wie man nur auf so etwas kommt?", fragt sich eine andere und schüttelt den Kopf.
Der entstandene Schaden ist jedenfalls beträchtlich: Rund 10.000 Euro macht er aus. "Die Menge macht's", ärgert sich Friedhof-Mitarbeiter Gründler. Der Verdächtige wurde auf freiem Fuß angezeigt.