DNA-Dusche markiert Räuber
Von Patrick Wammerl
Eine findige Sicherheitsfirma aus Wiener Neustadt hat im Kampf gegen Kriminalität und zum Schutz von Eigentum ein innovatives Produkt auf den heimischen Markt gebracht. „Selecta DNA“ heißt die neue synthetische „Wunderwaffe“, die beispielsweise Wertgegenstände oder kriminelle Personen auf lange Zeit mit einem einmaligen DNA-Code markiert.
Unter dem Mikroskop oder im Labor können so gestohlene Gegenstände ihrem – in der Datenbank der Firma gespeicherten – Besitzer zugeordnet werden. Auch markierte Verbrecher ließen sich so nach einer Tat leicht überführen.
„Das System ist vielschichtig einsetzbar. Es dient zum Schutz von Metall und Materialien, zum Schutz von Eigentum, oder zum Schutz von Mitarbeitern“, erklärt Patrick Irsigler von der Firma Uhl-Security. Der Sicherheitsspezialist demonstriert dem KURIER die Wirkungsweise: Vor vierzehn Tagen hat sich Irsigler an der Handoberfläche selbst mit der synthetischen DNA „codiert“.
Sichtbar
Trotz täglichen Waschens ist die Markierung unter der UV-Lampe nach wie vor deutlich sichtbar. „Jeder Markierungsbehälter hat seine eigene forensische Unterschrift. Es ist daher genau zuordenbar, wo und warum die Hand markiert wurde“, sagt Irsigler. Dies sei besonders bei Einbruchsdelikten hilfreich. Jedes Schmuckstück oder wertvolle Uhren können mit einem winzigen und nur unter UV-Licht sichtbarem Punkt markiert werden. Wird das Diebsgut irgendwann wieder aufgefunden, kann es dem rechtmäßigen Besitzer zugeordnet und zurückgegeben werden.
Hoch im Kurs steht in Großbritannien auch die DNA-Dusche. Dabei werden Räuber beim Verlassen einer Bank oder einer Tankstelle mittels Alarmknopf mit einem DNA-Sprühregen markiert. Der Beweis kann monatelang nicht von Kleidung oder Haut entfernt werden und dient zu einer hieb- und stichfesten Überführung.
Mario Bauer ist der erste Tankstellenpächter in Österreich, der das System einbauen möchte. Vor wenigen Tagen wurde seine Tankstelle in Wiener Neustadt von zwei bewaffneten Tätern überfallen. „Diese Delikte werden immer mehr. Die DNA-Dusche dient bei Kriminellen sicher als Abschreckung“, sagt Bauer. Derzeit ist die Firma Uhl-Security dabei, das System der Polizei in ganz Österreich vorzustellen. „Die Exekutive hätte die Möglichkeit, direkt auf die Datenbank zuzugreifen“, sagt Irsigler.
Wie weitschichtig das System einsetzbar ist, wird in England deutlich. Wie bei uns floriert auch dort das Geschäft mit Kupferdiebstählen von Eisenbahnanlagen. In Großbritannien werden bereits ganze Streckenabschnitte synthetisch codiert.