Chronik/Niederösterreich

„Die meisten Menschen leben in dem Alter ja gar nicht mehr“

Drei Tassen Kaffee und ein Butterbrot mit Honig. So startet der 93-jährige St. Pöltner Wolfgang Schrom in den Tag. Noch immer fährt der 93-Jährige täglich 60 Kilometer mit dem Rennrad. Quer durch den Bezirk, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21 km/h. „Wenn ich aufs Radl steig, bin ich ein anderer Mensch“, sagt Schrom. Der Ehrgeiz ist es aber nicht, der denn Mann antreibt, sondern der Spaß. „Sobald ich auf dem Radl sitzt, bin ich frei“, sagt der 93-Jährige.

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Im Alter von 75 Jahren ist er zum ersten Mal bei einem Radmarathon angetreten. Das war im Waldviertel. „Dort hab ich auch später immer einen Pokal bekommen“, erzählt Schrom. Aber nicht, weil er der schnellste war. „Na, weil ich damals schon der Älteste war“, lacht Schrom. Selbst ein Montainbike-Rennen ist er schon einmal gefahren. „Aber das mach ich nicht mehr, das ist so eine dreckige G’schicht“, sagt Schrom. Seitdem fährt er „nur noch“ bei den Wachauer Radtagen. Dort dafür jedes Jahr.

Überlebt

Unfallfrei ist Schroms Leben als Radfahrer aber nicht geblieben. 14 Mal sei er schon von Autofahrern angefahren worden. „Eigentlich hätte ich schon sterben müssen“, sagt er. „Und vor Gericht haben’s mich immer gefragt, warum ich nicht stehen geblieben bin. Aber wenn dich einer im Kreisverkehr überholt, wo soll man da hin?“, fragt Schrom. Der gelernte Agraringenieur hat später auch als Straßenbauer für das Land NÖ gearbeitet. Ein Auto hat Schrom auch. „Das ist acht Jahre alt. 17.000 Kilometer bin ich mit dem bis jetzt gefahren“, sagt der 93-Jährige. Mit dem Rad waren es im selben Zeitraum 80.000 Kilometer.

Früher ist Schrom bei jedem Wetter gefahren. Auch bei Schnee und Eis. „Das mach ich heute nicht mehr. Das ist mir schon zu gefährlich“, sagt er. Die 60 Kilometer durch den St. Pöltner Bezirk fährt er noch immer fast täglich – diesmal allerdings nicht: „Ich bin ja ein Single. Und die Brombeerstaude da draußen schneidet sich nicht von selbst.“