Defekte Straßenlaternen kosten den Bürgern 143.000 Euro
Von Stefan Sailer
Die Budget-Situation der Gemeinde Kreuttal ist derzeit etwas angespannt. Der Grund: Ein Großteil der Laternenmasten, die erst vor Kurzem getauscht wurden, sind bereits wieder defekt. Das Problem ist zwar schon seit Jahren bekannt. Bei der letzten Gemeinderatssitzung ließ man jedoch die letzte Chance verstreichen, sich die Schadenssumme zurückzuholen. Und darüber scheiden sich die Meinungen der Fraktionen.
Ende der 1990er Jahre wurde einstimmig die Erneuerung der Straßenbeleuchtung beschlossen. Stück für Stück wurden die 281 Laternen seither gewechselt. Beim größten Teil, laut Gutachten 182 Laternen, war die Produktion jedoch fehlerhaft. Auf der Innenseite fehlt eine Zinnbeschichtung, weshalb das Metall nun langsam von innen nach außen rostet. "Das ist wie ein Baum, der zwar gesund ausschaut, aber schon komplett morsch ist", stellt es SPÖ-Vorsitzender Rudolf Westermayer bildlich dar.
Billig abgespeist
Altbürgermeister Alfred Czech hat die zuständige Firma zwar darauf aufmerksam gemacht, sich laut SPÖ allerdings mit einem Farbkübel billig abspeisen lassen. Denn laut Juristen gilt diese Annahme gleichzeitig als geleisteter Schadenersatz seitens des Unternehmens. "Das Ausmaß konnte man damals jedoch noch nicht erahnen", sagt Bürgermeister Markus Koller.
Seitens der Gemeinde hätte man dagegen klagen können. Während der ÖVP die Risiken eines Gerichtsprozesses zu groß gewesen waren, hatte die SPÖ bis zuletzt auf ein Verfahren gepocht. Die Schadenssumme liegt immerhin bei rund 143.000 Euro. "Den Betrag müssen nun wieder gänzlich die Bürger tragen", erklärt Westermayer.
Zwar bestätigt man in der SPÖ, dass die Chancen auf einen Erfolg vor Gericht nicht gerade gut stehen, aber es nicht aussichtslos gewesen sei. Koller verteidigt sich mit der Empfehlungen einiger Rechtsanwälte: "Diese haben uns letztlich davon abgeraten, weil der Verlust im schlechtesten Fall noch viel höher ausfallen würde."
Ein Grund ist auch eine fehlende Rechtsschutzversicherung. Ein Anliegen, auf das die SPÖ schon öfter gedrängt hat. Koller: "Für die Zukunft prüfen wir gerade unsere Versicherungen, aber in diesem Fall hätte sie uns auch nichts mehr geholfen."