Bundesheer wirft ein Auge auf Kickls Polizeipferde
Von Patrick Wammerl
Nachdem Innenminister Wolfgang Peschorn am Mittwoch das Ende der berittenen Polizei verkündet hat, ist ein regelrechtes Griss um die Pferde entstanden – allerdings aus ganz unterschiedlichen Beweggründen. Tierschützer glauben, die Rösser von ihrem angeblichen „Leid“ befreien zu müssen und wollen sie auf einem Gnadenhof unterbringen.
Beim Bundesheer hat man für die gut ausgebildeten Pferde hingegen ganz andere Pläne. Die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, auf deren Gelände und in deren Stallungen die Reiterstaffel seit Beginn des Projekts untergebracht ist, sucht nach einer Lösung für den Fortbestand der Reiterausbildung. „Wir haben großes Interesse, die Sache an der Militärakademie weiterzuführen. Die Reiterei war bei uns immer ein Bestandteil und hat an der Akademie eine jahrzehntelange Tradition“, erklärt der Sprecher der ältesten Militärakademie der Welt, Oberst Hannes Kerschbaumer.
Anfang 2018 zogen die Polizeipferde in die Reitanlage des Heeressportvereins (HSV) an der Militärakademie im Wiener Neustädter Akademiepark ein. Für 300.000 Euro wurden die Reithallen und Stallungen vom Innenressort umgebaut und modernisiert.
Das Geld hat die Polizei quasi in den Sand gesetzt. Wenn Mitte 2020 der Mietvertrag des Innenministeriums endet, kann sich das Bundesheer auf eine generalsanierte Reitanlage nach neuestem Standard freuen – und zwar ohne Ablöse der getätigten Investitionen.
Sportliche Erfolge
Laut Kerschbaumer hat der HSV beachtliche Erfolge im Reitsport erzielt. Das Training und die Ausbildung haben alle auf der Anlage in Wiener Neustadt absolviert – lange bevor die berittene Polizei dort eingezogen ist. Besonderes Interesse an einem Stall samt Reitausbildung besteht vor allem im Hinblick auf die neue Sicherheitsschule, die im September ihren Betrieb aufgenommen hat: Reiten soll auch in der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit Niederschlag finden, sagt Kerschbaumer.
Die Gespräche mit dem Innenministerium müssen allerdings rasch erfolgen. Peschorn will bei der Rückabwicklung des Projekts keine Zeit verlieren. Bei zwei der 12 Pferde sei es einfach: Die beiden Rappen „Zalan“ und „Zadar“ waren Geschenke des ungarischen Premiers Viktor Orban und sollen zurückgegeben werden. Was die anderen Tiere anbelangt, wurden im Schnitt 11.000 Euro pro Pferd für den Ankauf ausgegeben. Sie gelten nun als top ausgebildet. Mögliche Abnehmer gäbe es sicher genug, meint man bei der Reiterstaffel.