Chronik/Niederösterreich

Bürgermeister will Chefin von Musikschule absetzen

Weil sie als Auditorium für ihre politische Abrechnung das Abschlusskonzert ihrer Musikschule mit 600 Gästen gewählt hatte, ist die renommierte Langzeit-Direktorin Hedwig Monetti im Rathaus der Stadtgemeinde in Ungnade gefallen. Bürgermeister Josef Freiler (ÖVP) will sich die „Entgleisung“ nicht gefallen lassen und lässt beim Land NÖ derzeit ihre Suspendierung prüfen. Ende August tritt Monetti nach 38 Jahren an der Spitze der Musikschule Kirchschlag-Bad Schönau ohnedies ihren Ruhestand an. Freiler will bis dahin nicht warten und sie schon jetzt absetzen.

Die Trägerin des Bundesehrenzeichens genießt als Vorstandsmitglied der Volkskultur NÖ hohes Ansehen im Land. Um ihre Nachfolge als Direktorin ist indes ein heftiger Disput entbrannt.

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Ihr Ehemann Thomas Monetti hatte für den Posten die besten Voraussetzungen. Er unterrichtet selbst seit 35 Jahren an der Musikschule, war bereits mehrmals interimistischer Leiter. Er hatte deshalb auch im Bewerbungsverfahren gute Karten. Obwohl die Entscheidung schon länger feststand, erfuhr Hedwig Monetti nur wenige Stunden vor dem Abschlusskonzert und ihrer Abschiedsfeier, dass die Gemeinde jemand anderem als ihrem Mann den Vorzug gab.

Ein jüngerer Kollege ging als Bestgereihter aus dem Bewerbungsverfahren hervor. „Was hätte ich tun sollen? Den Drittplatzierten zum Leiter machen“, versteht Freiler den Unmut Monettis nicht.

Auch das gesamte Lehrerkollegium der Musikschule protestiert in einem Brief gegen die Personalentscheidung der Gemeinde und steht hinter den Monettis.

In ihrer Abschiedsrede ging die Musikschul-Chefin mit der Stadtpolitik allgemein hart ins Gericht. Freiler erwartet demnächst eine Entscheidung der Juristen, ob die Absetzung der Direktorin rechtlich in Ordnung ist. Er will sich entsprechend absichern. Mit dem Kollegium der Musikschule will er demnächst ein klärendes Gespräch führen.