Chronik/Niederösterreich

Bürgermeister: Feuerwehrhaus wird so oder so gebaut

Seine Info- und Werbekampagne für die Volksbefragungen am 1. Dezember begann Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager Montag-abend mit einem Heimspiel: Er besuchte die Feuerwehr Weidling, um dort Argumente zu liefern, an den Befragungen teilzunehmen und die dort gestellten Fragen mit „ja“ zu beantworten. Der Unterstützung der Feuerwehrleute konnte sich der Bürgermeister sicher sein – ist doch das geplante neue Weidlinger Rüsthaus im Park der Villa Brunnenpark eines der Themen, über die am 1. Dezember abgestimmt wird.

Mit zwei Aussagen ließ Schmuckenschlager aufhorchen: Er zitierte die Umfrage einer Lokalzeitung, wonach 70 Prozent der Befragten gegen ein Feuerwehrhaus am vorgesehenen Standort seien. „Hier sieht man, dass auch die Feuerwehr noch Überzeugungsarbeit leisten muss“, kommentierte der Stadtchef die Umfrage.

Für Sprengstoff dürfte die gleich mehrfach getätigte Aussage des Bürgermeisters sorgen, das Rüsthaus unabhängig vom Ausgang der Volksbefragung errichten zu wollen: Zuerst formulierte er noch vorsichtig, er sei sich „nicht sicher, ob sich der Gemeinderat an ein Votum gegen das Projekt halten würde“. Später wurde Schmuckenschlager deutlich: „Ich würde beim Feuerwehrhaus keinen einzigen Tag zögern, auch wenn 80 Prozent dagegen sind.“ Nachsatz des ÖVP-Bürgermeisters: „Ich bin mir bewusst, dass uns das bei der nächsten Wahl einige Mandate kosten kann, aber hier geht es um Glaubwürdigkeit.“

Bei den anderen Themen der Volksbefragungen warb Schmuckenschlager zwar ebenfalls für „Ja“-Stimmen, blieb aber deutlich zurückhaltender. Den geplanten Golfplatz unterstütze er zwar „weil ich glaube, dass wir damit für die Stadt was weiterbringen“, betonte aber gleichzeitig, dass es sich um ein privates Vorhaben und nicht um ein Projekt der Stadt handle.

Stimmzettel

Mittlerweile stehen auch Details zum Urnengang am 1. Dezember fest: Es wird zwei Stimmzettel geben; die Fragen der Bürgerinitiative werden auf orangem, jene des Gemeinderats auf weißem Papier gedruckt. Wie bei einer Gemeinderatswahl werden alle Wahllokale geöffnet haben.

Die Sprecherin der Bürgerinitiative „Nein zum Golfplatz“, Christiane Rille-Pfeiffer, verliert langsam die Geduld mit der Stadtverwaltung. Sie wartet bis heute auf das Ergebnis der Umweltprüfung des geplanten Golfplatzes am Weißen Hof. Im Rathaus wird immer wieder betont, der Bericht müsse noch überarbeitet werden.

Die Projekt-Gegnerin glaubt diesen Aussagen nicht mehr. Sie verweist auf eine Aussendung des Golfplatz-Planers Armin Haderer. Demnach wurde „in allen Sachbereichen festgestellt, dass durch das Golfprojekt keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt“ zu erwarten seien und das Projekt als „natur- und raumverträglich“ eingestuft werden könne. Rille-Pfeiffer geht davon aus, dass die Stadtverwaltung auf Zeit spielt: „Wir werden mit fadenscheinigen Argumenten vertröstet.“

Nach der Bürgerinitiative gegen mehrere Raumordnungsprojekte hat sich nun auch eine Initiative für die Umsetzung dieser Projekte gegründet, die für „ja“-Stimmen bei den Volksbefragungen wirbt. „Die parteiunabhängige Initiative ,Ja zu Klosterneuburg’ wird von der ÖVP unterstützt“, gab Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager Montagabend bei der Versammlung der Feuerwehr Weidling bekannt.

Die neue Initiative setzt auf die Unterstützung durch prominente Bürger der Stadt. Zu den ersten Aktivisten zählen laut Schmuckenschlager unter anderem Ex-Teamgoalie Michael Konsel, Promi-Winzerin Martina Zimmermann, Klosterneuburgs Fußball-Obmann Gerhard Hrebicek und „Wiesnschurli“ Georg Mayrhofer. Die Ziele der Initiative sollen demnächst vorgestellt werden.