Chronik/Niederösterreich

Bürger wollen keine Windräder

200 Meter hoch, laut und viel zu nahe. Das hält Familie Schweinhofer aus Wald (Gemeinde Pyhra bei St. Pölten) von den Plänen der Gemeinde, auf dem nahen Ameringkogel sechs Windräder zu errichten. Die Familienmitglieder, die eine Landwirtschaft betreiben, fühlen sich als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt: „Nur weil wir eine Landwirtschaft betreiben, darf das nächste Windrad in 750 Meter Entfernung stehen“, sagt Manfred Schweinhofer. Größerer Abstand, nämlich 1200 Meter bis zum Windrad, müssen nur bei Wohnbauland eingehalten werden. Das ist für die Familie Schweinhofer unverständlich.

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Seit der Zonenplan des Landes NÖ präsentiert wurde, ist auch fix, dass sich der Amerlingkogel, ein Berg mit viel Wald im Gemeindegebiet von Pyhra, tatsächlich für die Errichtung von Windrädern eignen würde. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat die Gemeinde aber bereits im Jahr 2010 gefasst. Es gab Windmessungen, Sachverständigengutachen wurden eingeholt. Doch bis jetzt seien die Bürger nicht ausreichend informiert worden. Das hat nun die neu gegründete Bürgerinitiative „Komitee Zukunft Lebensqualität“ übernommen. In einer Postwurfsendung bezog die Initiative Stellung zu den Plänen von Gemeindeführung und Verbund rund um den „Windpark Pyhra“.

Lärm und Verkehr

Wolfgang Haydn ist Mitglied des Komitees. Er sagt: „Wir sind nicht per se gegen Windräder, auch nicht gegen alternative Energie. Aber nicht in einem ökologisch heiklen Gebiet wie dem Waldstück am Amerlingkogel.“ Laut Haydn sei der 83 Hektar große Wald das einzige Naherholungsgebiet von Pyhra und den angrenzenden Gemeinden. Dort würde zudem ein Schwarzstorch leben. Wenn die Windräder kommen, müssten die betroffenen Orte mit einer enormen Verkehrsbelastung leben. Das könne man so nicht hinnehmen. „Das sind enorme Einbußen in die Lebensqualität“, sagt Haydn. Das Komitee werde deshalb Einspruch gegen die Pläne einlegen.

Bürgermeister Werner Schmitzer war trotz mehrerer Versuche nicht für den KURIER erreichbar.

„Ja, bei uns haben mehrere Interessenten angeklopft“, bestätigt der Bürgermeister von Traismauer, Herbert Pfeffer (SPÖ), die Gerüchte um eine mögliche Errichtung von Windrädern nahe der Kellergasse in Traismauer. Konkrete Pläne gebe es aber – entgegen diesen Gerüchten– noch nicht. Fest steht jedenfalls, dass die besagten Grundstücke nahe der Kellergasse für die Errichtung von Windrädern geeignet wären. Erst vor drei Tagen, wurde der Zonenplan des Landes Niederösterreich präsentiert, der jene Gebiete ausweist, die für die Errichtung von Windkrafträdern geeignet sind. Darunter eben auch Grundstücke in Traismauer.

MIT-Stadtrat Lukas Leitner kritisiert, dass bislang in Traismauer „hinter verschlossenen Türen“ verhandelt worden sei. Schon in der Stadtratssitzung vom 4. Dezember habe Bürgermeister Pfeffer ein Klima- und Energieleitbild präsentiert. Der Windenergie wurde in diesem Zusammenhang das größte Potenzial zugewiesen. Leitner fordert jetzt „völlige Transparenz“ von der Gemeinde, die Bürger sollen miteinbezogen werden.

Das steht auch für den Bürgermeister fest. Er verspricht: „Windräder kommen nur, wenn die Mehrheit der Bürger das will.“ Sobald es konkrete Pläne von Betreibern gibt, würden die Bürger befragt werden: „So wie das bei der Umfahrung der Fall war. Es würde eine Volksbefragung geben, deren Ergebnis bindend für uns wäre.“