Chronik/Niederösterreich

Bürger fühlen sich um Rechte geprellt

Ein geplantes Bauprojekt im Zentrum von Groß Gerungs, Bezirk Zwettl, sorgt für Aufregung: Anrainer beklagen, die Gemeinde mache ein unpassend großes Gebäude möglich, welches das Ortsbild zerstört. Die Gemeindeführung will vor einem Gemeinderatsbeschluss nicht Stellung nehmen.

Auslöser für die Unruhe ist der Plan einer Wohnbaugesellschaft, ein Gebäude für Betreutes Wohnen zu errichten. „Das begrüßen wir absolut. Aber wie die Verantwortungsträger dabei vorgehen, wie sie ohne Not die ökonomischen Interessen eines Bauträgers vor das Wohl der Bürgerinnen stellen, ist höchst fragwürdig“, kritisiert Anrainer Architekt Horst Zauner.

Nachdem Anrainer Einspruch gegen ein erstes Projekt erhoben hatten, weil sich das nicht an den Gebäudehöhen der Umgebung orientierte, änderte die Gemeinde ihre Taktik: „Sie erstellte einen Teilbebauungsplan für das betroffene Areal in der Linzerstraße, der plötzlich die Bebauungsklassen II und III vorsieht. Da dürfen Gebäude künftig bis elf Meter hoch sein. Und wer immer danach etwas errichtet, muss mindestens fünf Meter hoch bauen“, kritisiert Zauner. Damit werde der Zerstörung eines relativ homogenen Ortsbildes Tür und Tor geöffnet.

Karin Baumgartner, eine weitere Anrainerin, berichtet, von fehlerhaften Vorbereitungen. „In Unterlagen wurde unser Haus viel höher dargestellt, als es wirklich ist. So erscheint der Unterschied zum neuen Gebäude geringer. Außerdem behauptete ein Firmenvertreter, dass die Straßenbreite mit dem Straßenmeister abgesprochen wäre. Der aber wusste nichts davon.“

Nicht bewusst

„Den Leuten ist gar nicht bewusst, was da passiert, weil sie sich die Größe nicht vorstellen können“, meint Robert Pangerl, ein weiterer Anrainer.

„Wir arbeiten an einem Kompromiss, aber ich kann die Medien nicht vor den Gemeinderäten informieren“, erklärt Vizebürgermeister Karl Eichinger. Er will, wie Bürgermeister Maximilian Igelsböck, erst nach der kommenden Gemeinderatssitzung Stellung nehmen.