Besitzer erlebt Fahrt des gestohlenen Pkw mit
Von Jürgen Zahrl
"Ich dachte, mein Firmenlogo wird sofort entfernt, und der Wagen gleich ins Ausland gebracht", erzählt Bernd Strohmeier, dessen VW Sharan Mittwochabend vor seinem Haus in Furth bei Göttweig, Bezirk Krems, gestohlen wurde. Mit seiner Annahme lag er völlig falsch. Der Aufkleber auf beiden Fahrzeugseiten brachte den Täter nicht davon ab, mit dem gestohlenen Wagen seelenruhig, ohne zu zahlen, tanken zu fahren und das havarierte Auto in einer Werkstatt reparieren zu lassen. Da der Pkw leicht identifizierbar ist, erfuhr der Besitzer sofort, was der Täter mit dem Wagen anstellte. Die Ermittlungen des nö. Landeskriminalamts laufen, derzeit fehlt eine Spur.
Als der Dieb kurz nach 19 Uhr vor den Augen der Ehefrau mit dem schwarzen VW Sharan davonfuhr, hatte Strohmeier kaum noch Hoffnungen, sein Auto wiederzubekommen. Doch nur wenige Stunden später kam schon ein überraschender Anruf eines Tankstellen-Pächters aus Gars am Kamp, Bezirk Horn. "Er meinte, mein Firmenmitarbeiter hätte bei ihm getankt und sei losgefahren, ohne zu bezahlen. Ich antwortete, das sei blöd, mein Wagen ist nämlich gestohlen worden", sagt der Firmenchef von "getbest Personalservice".
Autopanne
Nur 24 Stunden später ging die Irrfahrt durch das obere Waldviertel offenbar weiter. Aufgrund eines Reifenplatzers rief der unbekannte Täter den Pannendienst, der den Wagen schließlich in eine Werkstatt in Schrems, Bezirk Gmünd, schleppte. "Während der Dieb genüsslich Kaffee trank, wurde der Reifen gewechselt. Bezahlt hat er dafür nicht", berichtet Strohmeier im KURIER-Interview, der daraufhin Eigeninitiative ergriff und ein Fahndungsfoto aus einer Überwachungskamera auf Facebook veröffentlichte: "Ich befürchte, dass der Täter zuerst alle Destinationen der NÖ-Card besuchen wird, bevor er gefasst ist", meint Strohmeier.
Die Ermittlungen durch das nö. Landeskriminalamt laufen auf Hochtouren. "Der Dieb ist noch auf der Flucht, wo sich das Auto befindet, ist derzeit unklar", sagt Johann Baumschlager, Sprecher der nö. Landespolizeidirektion.
Dass "Privatdetektive" aktiv sind, um den Täter womöglich schneller zu fassen, gefällt den Ermittlern nicht. "Wenn der Dieb auf Facebook ist, erfährt er, was los ist. Es ist auch unklar, wie gefährlich der Mann tatsächlich ist", betont Baumschlager und appelliert an die Vernunft: "Es ist zielführender, bei einem Verdacht, die Polizei zu verständigen, als Meldungen auf Facebook zu posten."